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Brief (Transkript)

Gustav Böker an seine Eltern am 2.6.1941 (3.2002.0966)

 

2. Pfingsttag, d. 2. Juni 1941



Ihr Lieben!

Heute ist nun schon der 2. Pfingsttag, und da muß ich wohl einmal wieder schreiben. Gestern hatte ich tatsächlich keine Zeit. Der ganze Tag war ausgefüllt. Am Morgen war ich zum Gottesdienst, der hier in einem Walde abgewickelt wurde. Nachmittags haben wir eine Geländefahrt mit Krädern gemacht. Ich, jetzt vorläufig Kradmelder, mußte hieran natürlich auch teilnehmen. Es war dann auch ganz schön. Es war nur ziemlich warm. Als wir dann um 6 Uhr nach Hause kamen, mußten wir an einem Musikabend teilnehmen. So verlief unser 1. Pfingsttag im Polenland. Heute Nachmittag fahren wir auch wieder ins Gelände.
Nachdem ich 8 Monate so herumgekriegt habe ohne Putzer zu sein, bin ich es jetzt geworden bei Uffz. Reinecke. Der ist Halbzugführer und Feldwebeldiensttuer. Dadurch habe ich ja ein bischen mehr Arbeit, aber ich werde es wohl auch noch schaffen. Am Mittwoch haben wir das Abteilungssportfest beendet. Unsere Kompanie siegte mit 54 Punkten vor der 2. Kp. – 35 Punkte – Stab 28 Punkte – 1. Kp. 18 Punkte. Somit wurden wir Abteilungsmeister. Vor einigen Tagen haben wir einen Nachtmarsch gemacht – 15 km. Und am Sonnabend war ich mit einigen Kameraden wieder in Kielce.
Vor einigen Tagen erhielt ich von der Kreissparkasse ein Pfingstpäckchen mit einigen netten Sachen. Eure Briefe v. 19.5. u. 27.5., sowie das Päckchen mit Topfkuchen und die Pfingstkarte habe ich erhalten. Der Topfkuchen schmeckt wunderbar, und ich danke recht herzlich.
R. Hohmann hat mich bisher noch nicht besucht. Ich lege auch nicht viel Wert darauf. Der findet mich auch sicherlich hier nicht. Im Laufe dieser Woche werden wir wahrscheinlich Stellungswechsel machen. Ich bin ja gespannt. Das Päckchen welches ich von hier wegschicken wollte, ging leider nicht mehr ab, da vorläufig Postsperre ist. Bei der ersten Gelegenheit schicke ich es ab. Mit Postsperre für Briefe ist in den nächsten Tagen auch zu rechnen.
Das Wetter ist hier jetzt auch prima. Herrlicher Sonnenschein Tag für Tag. Ich bin jetzt schon prima braun gebrannt. Dieses Jahr will ich ja auch so braun wie ein Neger werden. Daß Ihr Turnschuhe und eine Hose bekommen habt, ist ja prima. Hoffentlich kommt das Päckchen hier bald an. Hoffentlich habt Ihr Pfingsten gut verlebt.
Es grüßt Euch nun alle bei bester Gesundheit
Gustav

 

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