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Brief (Transkript)

Kurt Miethke an seine Ehefrau am 6.2.1942 (3.2002.0912)

 

Kowel 6.2.1942


Liebe Dita!

Habe heute Deinen lieben Brief vom 30.1. mit allerbesten Dank erhalten. Besten Dank auch für die Zigaretten. Auch den Brief mit dem Geld habe ich erhalten ich schrieb Dir schon eine Karte. Ich dachte schon das, das Päckchen mit der Büchse garnicht mehr ankommt, aber nun bin ich froh das Du es bekommen hast. Ich werde morgen noch eines abschicken. Ja, mit der Post ist eben schon so wie Du schreibst. Ich konnte mich gestern und heute nicht beklagen, denn ein kleines Postamt hätte für mich zu tun gehabt um alles an meine Adresse zu bringen. Da schrieb mir Tante Frida. Trudchen Nunstädt [?] Zuckers Frau Walter und ein ganzer Stoß Zeitungen. Liebe Dita, das mit Rusickes laß mir sein, denn ich will das nicht haben, das weißt Du doch, denn wer weiß wo sie das her haben, denn durch solchen Dreck kannst Du noch in Teufels Küche kommen. Also laß bitte Deine Finger davon Du wirst sicher sagen ich bin kleinlich, aber ich meine es nur gut. Du wirst das verstehen nicht wahr? Mit Paul das kann ich mir kaum denken, denn er hat doch sein ganzes Geld noch von Luck her. Und nach Hause an seine Frau hat er doch nichts geschickt. Aber man weiß ja nicht wie er es macht. Das soll ja auch nicht unsere Sache sein. Und mit dem Auseinanderleben kann ich mir überhaupt nicht vorstellen ich für meine Person, habe nur das eine auf der Welt, und das bist Du nur allein. Und ich wäre zufrieden wenn ich mal wieder nach Hause könnte. Soviel ich aus Paul schlau werde ist es bei ihm auch nicht anders. Ich spreche natürlich nicht darüber. Spinnchen mit dem Schicken laß nur, denn ich sehe schon zu wie ich mich durchschlage. Das wenige was Du hast behalte nur. Es weiß es ist gut von Dir gemeint. Aber schließlich brauchst Du es vielleicht nötiger als ich. Von Tante Paula habe ich auch noch einen Brief bekommen. Sie schreibt das sie ein Paket mit Schmalz abgeschickt hat. Es ist bis jetzt noch nicht angekommen. Auch das von Otto nicht mit dem Kuchen. Also muß ich noch warten. Das Arthur wieder eingezogen ist, habe ich Dir wohl schon mitgeteilt. Trudchen schrieb das er i meine Nähe gekommen ist. Ich bin ja gespannt wenn er etwas von sich hören läßt. Georg liegt im Lazarett ist scher Herzkrank und der Dienst zu anstrengend. Ja man muß schon kernig sein um das alles auszuhalten. Arthur wird ja auch erstaunt sein, wie herrlich kalt es hier wird. Heute tobt wieder ein elender Sturm, und kalt ist auch kein Ausdruck mehr dafür. Ich bin ja zum Glück von der Wache frei, durch unsren Kursus. Weißt Du mit dem Buffet bauen da habe ich doch so meine Bedenken. Gewiß, ich will nicht abstreiten das Herbert, ganz gut arbeitet. Aber ob er den richtigen Geschmack hat, will ich noch dahingestellt sein lassen. Ich würde noch damit warten bis wieder andere Zeiten sind. Und wo willst Du es hinstellen? Aber wenn Du durchaus willst, kannst Du es ja machen lassen. Ich würde dann lieber eine ganze Einrichtung machen lassen. Tante Paula schreibt wenn Du Weihnachten gekommen wärst hätte sie Dir auch mitgegeben. Die denken sich das alles so einfach, das Du gleich losfahren kannst. Mit der Bürgersteuer liebes Kind ist nun mal nicht zu ändern, es wird Dir weiter nichts übrig bleiben als zu zahlen. An den Preisskat habe ich mich leider nicht beteiligen können wegen den Zahnschmerzen. Wenn man so etwas macht, muss man schon bei der Sache sein, sonst wird es nichts. Über den Brief von 27.1. habe ich mich ganz besonders gefreut, denn da hatte ich eine ganze Weile dran zu lesen. Das ist das einzige was man hier hat und man wartet schon voller Ungeduld darauf. Von Vater habe ich schon ewig nichts gehört, trotzdem ich schon öfters geschrieben habe. Von Miethkes habe ich auch schon lange nichts gehört. So das wäre so das Neueste was ich Dir schreiben kann. Ich habe noch ein ganz schönes Paket Briefe zu beantworten aber weißt Du, man hat nicht immer Lust dazu und mein Spinnchen will ich aber trotzdem nicht vernachlässigen. Denn ich weiß ja, dann fängst Du erst wieder an ängstlich zu werden. Ich lege Dir hier noch einige Photografien bei. Es sind lauter tote Russen. So liegen die hier rum wie Sauerbier, das ist für uns nichts neues mehr. Heute ist hier großer Schreibabend, denn die Post war wieder für alle reichlich. Spinnlein Du schreibst von Zwillinge, na ich würde mir dann doch für zweimal was aufheben. Du kannst mir glauben so groß wie Dein Verlangen ist, mir geht es nicht besser. Aber deswegen rutsche ich nicht aus, und halte mich rein für meine Süße. Und einen kleinen Biß lasse ich mir schon von Dir gern gefallen. Ich habe mir schon eine Stelle bei Dir dazu ausgesucht. Ich verrate Dir das aber noch nicht, wo das ist. Du wirst das dann schon fühlen. Oft denke ich daran wie schön es wäre, wenn wir so zusammen sein könnten. Aber die Zeit wird auch wiederkommen. Man darf nur den Mut nicht sinken lassen. So Spinnchen jetzt hast wieder einen langen Brief zum Studieren laß es Dir recht gut gehen und sei recht herzlich gegrüßt und geküßt von Deinem Kurt

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Auf den Bildern wirst Du mich ja kaum erkennen. Bild 1 wo der Strich ist. Bild 2 An dem Pferd im Hintergrund Paul und Öhmichen Auf dem braunen Bild bin ich nicht drauf vorn unser Oberleutnant. Hebe sie mir gut auf. Und mit den Russenbildern, wenn mal etwas schief gehen sollte, woran ich nicht glaube, mußt Du sie Vernichten. Jetzt werd ich noch Abendessen und dann geht’s ins Bett, bis morgen früh um ½ 7 dann kommt der schwere M.G. Dienst aber es dauert nur 2 Std. Da schwitzen wir trotz dieser großen Kälte. Es sind 36 Grad. Da frierst schon beim lesen was Spinnchen?
Also nun gute Nacht Herzelein
Schlaf gut.

 

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