28.III.41

Liebe Mutti!

Nachdem ich nun am 25. zum letzten Mal an Euch geschrieben habe, sollen heute wieder einige Zeilen nach Beeskow gehen. Am 26. habe ich an Walter Metz, W’stein, und den R.C.B. geschrieben. Gestern wurde nichts geschafft. Wir hatten wieder Weine und andere leckere Sorten kaufen können, die gestern abend ihre Kostprobe zu bestehen hatten. An Post erhielt ich am 26. die beiden Rollen Illustrierten v. Elisabeth v. 22. d. Mts. Besten Dank dafür. Neu war für mich nur die Deutsche Illustrierte. Vielleicht ist es möglich, mir mal wieder die Hellerthaler und andere Illustrierten zu schicken; etwa Adler, Kriegsmarine, Kölner, Hambg. usw. Gestern war nichts für mich dabei. Heute erhielt ich das Kreisblatt v. 24.III.41. Gestern war Pferdeappell, der ganz gut verlief. Am Nachmittag sah sich der General einige Ställe an, darunter auch meinen Stall. Er ist der größte mit 25 Pferden. Er war zufrieden und hat nichts beanstandet. Hierbei kann ich noch berichten, daß unser General im Weltkrieg Unteroffizier war! Heute vormittag waren wir wieder im Gelände. Am Nachmittag gab es eine „Schauvorstellung“; es brannte im Dorf. Infolge Kurzschluß war Stroh im Stallboden in Brand geraten. Schreiben kann man das gar nicht, wie die Polen und Juden gelöscht haben. Zuerst wurden Tritte und Schläge ausgeteilt, bis die Judenbande gewillt war, zuzupacken. Natürlich wurde mehr Schaden angerichtet, als die ganze Sache wert war. Ich hörte heute etwas von Radiomeldungen über Jugoslawien. Sollte das wirklich wahr sein, daß die Brüder so dumm sind und mit England sympathieren? Heute steht ja in der Zeitung, daß engl. Flugzeuge über Bln. waren. Leni wird ja bald etwas davon verlauten lassen. Elisabeth möchte ich bitten, mir einen Reißverschluß zu schicken. Für heute nun Schluß.
Viele Grüße u. alles Gute, Euer Walter.