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Brief (Transkript)

Walter Neuser an seine Eltern am 15.3.1941 (3.2002.0947)

 

15.III.41



Liebe Mutti!

Ihr habt gewiß in der Zwischenzeit etwas von den umseitig aufgeführten Posten erhalten. Ich habe noch einmal alles aufgeführt, damit Ihr wie ich ohne jeden Zweifel seid, ob eines der abgesandten Päckchen nicht in Beeskow angekommen ist. Mit Abschluß des heutigen Tages hoffen wir alle, einige Tage Ruhe zu haben. Seit Beendigung meines Urlaubs sind wir nicht mehr zur Ruhe gekommen. Sowie mir mehr Zeit zur Verfügung stehen sollte, werde ich ausführlicher schreiben. Morgen geht es noch nicht, da wir vollen Dienst haben. Die Hauptsache ist, daß Ihr wißt, daß es mir gesundheitlich gut geht. Der Husten ist vollständig verschwunden. Ich entbehre ihn gerne. Wir liegen hier in einem Kaff. Ich glaube, 3 000 Polen, davon 800 Juden sind. Unter unserer Obhut werden sie noch mal jung. Ich habe mir mein Quartier selbst gesucht und bin zufrieden. Näheres darüber später. Auf jeden Fall muß man das frz. Quartier vergessen, sonst gribbelt es in den Fingerspitzen beim Anblick von Bewohnern und Behausungen; diese Dreckschweine. Jedenfalls bin ich am Ende meiner Schreiblust, da ich hundemüde bin und werde mich jetzt auf mein Strohlager zurückziehen, das ich dem Gestrigen vorziehe (in Holzwolle geschlafen, - und wie fest!). Viele herzliche Grüße, auch an Leni,

Euer Walter.

 

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