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Brief (Transkript)

Manfred von Plotho an seine Ehefrau am 30.6.1941 (3.2008.2195)

 

Brief N.19.den 30. Juni 1941



Liebe Ingrid,

bewegte Tage liegen wieder hinter mir voll buntesten Erlebens und voll von den verschiedenartigsten Eindrücken. Seit heute morgen ziehen deutsche Truppen nach Lemberg hinein, unsere überaus tapferen Nachbarn, Geb. Jäger, die schon im Polenfeldzug hart um L. gekämpft haben und nun in ihren alten Stellungen, wenn auch diesmal nur für Stunden gelegen haben. Ich war mit Burmeister schon gestern abend auf einer Höhe in der unmittelbaren Umgebung von L. und habe mit einem prachtvollen Oberjäger auf die Stadt geschaut, die 39 so viel gutes deutsches Blut gekostet hat. Auch diesmal ist uns nichts geschenkt worden. Der Kampf wird mit fürchterlicher Härte geführt. War dem Sieg im Westen ein Sieg überlegener Führung mit revolutionärer Ahnung im Verein mit besserer Bewaffnung und Ausbildung, so wird der Sieg im Osten nur durch Überlegenheit des deutschen Soldaten als Kämpfer mit anderem ideologischen Hintergrund erfochten werden können. Unsere Männer, auch die, die Polen und Frankreich mitgemacht haben, haben bereits in diesen Wochen andere Gesichter bekommen. Von unseren näheren Bekannten sind die meisten noch wohlauf. Leider hat Schulz, auf dem Trittbrett eines Wagens stehend, einen ebenso scheusslichen wie unnötigen Unfall gehabt. Eine tiefe Wunde in der rechten Ferse wird ihn für 4 – 6 Wochen ans Bett fesseln. Bitter für einen Gen.Stabsoffizier, der in diesem Feldzug nun die Probe aufs Exempel leisten sollte. Es ist uns allen sehr nahe gegangen. Er war völlig verzweifelt, als wir uns von ihm verabschiedeten. Mein alter Kdr. vom Rgt. wurde gleich am ersten Tag verwundet, und von meinen guten Bekannten hat manch einer ins Gras gebissen. Die Truppe ist jetzt hart und kampferfahren geworden. Hier weiss jeder, worum es geht, und es gibt nicht einen, der die dringende Notwendigkeit dieses Kampfes nicht einsehen gelernt hat. Wenn wir den Russen jetzt nicht zuvorgekommen wären, hätten wir den Kampf im nächsten Jahr unter sehr viel ungünstigeren Verhältnissen aufnehmen müssen. Über die agressiven Absichten der Russen kann nach dem vorliegenden Material kein Zweifel bestehen. Wie sehr verstehen wir jetzt die Worte des Führers, mit denen er seine Proklamation einleitet: "Von schweren Sorgen bedrückt, zu langem Schweigen verurteilt, ist jetzt endlich die Stunde gekommen, da ich zu Euch, Soldaten der Ostfront, offen sprechen kann,“ – Ich war heute morgen mit Burmeister zusammen in Lemberg. Kaum wiedergebbare Eidrücke. Bei strahlender Morgensonne zogen unsere braven Soldaten in langen Kolonnen nach Lemberg. Jeder Soldat wurde von der Bevölkerung, die in dichten Reihen die Strasse säumte, mit Blumen geschmückt. Jedes Fahrzeug, jedes Maultier hatte Blumen. Manch eine Frau weinte vor Freude. Hier sind wir wirklich als Befreier von einem unerträglichen Joch gekommen. Verhärmte Gesichter, armselige Kleidung sprechen eine deutliche Sprache. Noch deutlicher war die Sprache der Gefängnisse. Ich habe in den G.P.U. Gefängnissen Bilder gesehen, die ich Dir in Deinem Zustand nicht beschreiben kann, auch nicht will. 3.000 bis 5.000 Menschen liegen in den Gefängnissen auf die bestialischsten Weise abgeschlachtet. Zum grössten Teil Ukrainer, viel Polen. Systematisch haben die Sowjets alles erledigt, als L. für sie unhaltbar wurde. Wie manchmal habe ich gedacht bei Schilderungen aus dem bolschewistischen Russland oder damals aus dem roten Spanien, das ist übertrieben, das ist ein primitiver Appell an Sensationsinstinkte. Heute weiss ich es besser. Es gibt keine Feder, die das bestreiten kann, was wir hier sahen. Kein Verlag, keine Zeitung würde in einem zivilisierten Land eine wortgetreue Schilderung drucken können, einfach aus dem Gunde des Anstandes. Und mit dieser Unterwelt hat sich London verbündet. Diese jüdisch-asiatischen Horden wollte man auf unser altes Kulturland loslassen. Welch widerlicher Zynismus, welch ein Verbrechen an jedem Glauben an das Gute und Schöne in dieser Welt. Wie sehr verstehe ich jetzt die bittere Anklage in den Büchern von Edwin Erich Dwinger gegen England. Schon 1920 sind es die Engländer gewesen, die den weissrussischen Armee in den Rücken gefallen und so den endgültigen Untergang des bürgerlichen Russland mit verschuldet haben. Fluch über diese Nation, der nichts heilig ist als ihr Geldbeutel, deren angenehme Lebensformen nur eine Tünche ist, hinter der sich kältester Egoismus und völliger Mangel an echtem Menschentum verbirgt. Es ist eine Linie von den Opfern von Lemberg über die von Bromberg, über die Millionen der russischen Revolution und der Hungerblockade des Weltkrieges zu den Opfern des Burenkrieges, der Opiumkriege, zu den Greueln in Indien und denen des Sklavenhandels. Immer sind es diesseitige, materielle Beweggründe gewesen, nie hat ein jenseitiger Gedanke, ein hohes Ideal diesem Volk einen Impuls gegeben. Wie gut passt der Jude zu diesem reinen Wirtsvolk. Ich habe in meinem Leben bisher nicht gewusst, was Hass heisst. Wenn man so viel in der Welt herumkommt, sieht man schon aus Selbsterhaltungstrieb mehr das Verbindende als das Trennende. Aber seit heute kenne ich dies Gefühl. Hier gibt es keinen Kompromiss mehr, hier werden wir die harten Soldaten Adolf Hitlers, die die europäische Kultur entweder zu einer neuen Blüte führen oder sie mit uns in den Abgrund völliger Vernichtung ziehen. Nun, die bisherigen Erfolge gegen einen hart und verbissen kämpfenden Gegner geben uns Zuversicht, auch hier Sieger zu bleiben.
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