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Brief (Transkript)

Ehefrau an Manfred von Plotho am 24.01.1943 (3.2008.2195)

 

Bliestorf, d. 24.1.43.



Mein geliebter Manfred!

Ich habe Deinen Brief vom 13.1. bekommen. Mein Manfred, ich habe ihn nur einmal gelesen, denn bis heute ist nicht eingetreten, was Du darin schreibst. Ich habe sofort Verbindung mit Pesch [?] aufgenommen, der mir nun laufend berichtet. Noch sehe man an höchster Steller die Lage nicht für ganz verzweifelt an u. Gegenaktionen sind im Gange. Und so lange noch ein Funken Hoffnung da ist, strömt mein ganzes Sein zu Dir u. soll Die meine Zuversicht bringen. Alle Eure Frauen denken so, es ist das einzige was Euch helfen kann. Ich bin mir völlig klar, das jede Stunde das letzte von Dir fordern kann, umso mehr, da ich annehmen muß, daß Du nun auch mit der Waffe in der Hand dabei bist. Wir glauben an Euch u. senden Euch unsere ganze Kraft, daß Ihr immer noch einen Tag länger aushaltet bis vielleicht doch noch die Rettung kommt. Und sollte es unser Schicksal sein, uns schon jetzt für immer zu trennen, so kann ich Dich ja doch nie ganz verlieren. Du bist so fest in meinem Wesen verankert, daß Du immer unverlierbar in mir sein wirst, was auch für fremde Wege das Leben mich noch führen mag. Dieser Brief geht 2x an Dich ab, einmal über Herbert Mooyer, der in Hamburg ist u. einmal durch Vater Pücklers Bekannten mit dem militärischen Luftkurier. Für eine Rückantwort wirst Du versuchen, denselben Weg zu jener Luftverbindung zu finden. Vielleicht willst u. kannst Du mir ja auch garnicht schreiben, solange Dein Brief vom 13. noch gültig ist. Und ich muß ja versuchen, den Gedanken nicht ganz zurückzuweisen, daß dieser Brief das letzte von Dir ist. Man kann u. will es sich nicht vorstellen, solange man immer noch hofft. - Deinen Jungens geht es gut. Sie sind fröhlich u. süß wie immer [?] u. sind in diesen schweren Tagen daß reinste u. glücklichste Leben. Der Kleine ist noch ein unbeschriebenes Blatt, der Große läßt aber schon jetzt ein sauberes u. tapferes kleines Herzchen erkennen. Er hat ein weiches sensitives Herz, steht dabei mit beiden Füße auf der Erde, u. findet sich leicht schöner Spiele mit den Worten ab: Leicht morgen wieda!“ Und Deine kl. Frau hält ihr Herz ganz fest in beiden Händen u. lebt den Pflichten u. Freuden des Alltags. Das Leben in seiner Schwere [...]

 

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