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Brief (Transkript)

Johannes Hamm an seine Ehefrau am 22.01.1943 (3.2002.7184)

 

Warschau (Krankensammelstelle) 22.I.43


Liebe Käthe!

Ich bin in großer Sorge um Euch wegen des großen Luftangriffs. Um mich mach Dir keine Sorge. Mit meinen Füßen ist es heute besser. Ich habe sogar die Stiefel anbekommen. Wenn ich noch glauben könnte, müsste ich Gott auf den Knien danken, daß er mich wieder so gnädig bewahrt hat. Ich habe mich auf 30 m mit einem russ. Panzer rumgeschossen, dabei das Feuer der Batterie geleitet, die Verwundeten geborgen, die Sterbenden getröstet und die übriggebliebenen Teile der Batterie (16 Mann!) zum letzten Widerstand organisiert. Ich dachte, alles sei zu Ende und war bereit zu sterben. Da kam in letzter Not ein Sturmgeschütz und schoß 4 der 11 angreifenden Panzer ab. Die andern drehten ab. Haben wir auch unsere Kameraden in W.L. nicht mehr retten können, so können wir aber mit gutem Gewissen sagen, daß wir alles daran gesetzt haben, ihnen zu helfen. Die Tragödie ist zu Ende. Aber stolz darf das Regiment sagen, daß keiner eine Handbreit gewichen ist. Über der Freude, die Kinder und Dich wiederzusehen, lastet die Trauer um meine tapferen Brüder.
Auf Wiedersehen
Dein Hans

 

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