3.2.43

Liebes Muttichen u. Kinder!

Heute habe ich nicht viel zu berichten, Du sollst nur Deinen Sonntagsgruß haben. Deine Post läuft regelmäßig ein. Am Montag hatte ich eine Menge Post, von der Z [?] Abt, Dein Brief u. das Schwarze Korps, einen langen Brief von einem Sturmkameraden u. einen Brief v. Ida. Sie fühlt sich wohl benachteiligt, daß ich ihr kein Bild geschickt habe, aber so viel hatte ich doch gar nicht. Gleichzeitig mit dem Brief hatte sie ein Päckchen mit Zigaretten abgeschickt, welche heute ankamen. Es waren 44 Stck. Ich hatte auch keine mehr, nur Tabak und der schmeckt nicht so sehr. Jedenfalls habe ich mich gefreut. Sie schreibt, daß die Tommies ganz schön in Köp. Es ist furchtbar mit diesem Krieg, u. nun erst Stalingrad! Ich sagte ja schon immer zu Hause, wer diesen Krieg überlebt, hat Schwein gehabt. Ich freue mich , wenn ich von Dir höre, daß es Dir u. Spatzen gut geht, denn meine ganze Sorge gilt den Kindern. Wenn man abergläubig ist, so müßte man annehmen, daß Dein Traum Unglück bringt, Du mußt von Feuer träumen, das bringt Freude. Kam. Kotteck ist abergläubig, er meint, man soll sich nicht so oft photogr. lassen, auch schwangere Frauen sollten das auch nicht, die Kinder würde nicht lange leben. – Daß sie die toten Kräfte in der Heimat jetzt radikal mobilisieren, ist doch recht ordentlich, denn es geht auch nicht an, daß ein Teil des Volkes blutet und entbehrt u. eine Teil läßt Krieg Krieg sein. Mit meinen Krampfadern hatte ich nur in den ersten 14 Tagen kleine Beschwerden u. zwar des Nachts, wenn ich mich mal rumdrehte, bekam ich Wadenkrampf. Seit dieser Zeit keine Spur mehr, trotz größter Anstrengung. Hoffentlich bekommst Du bald die Schuhe. Was man sonst mit uns vorhat, ist in Dunkel gehüllt, auch der Urlaub. Ich möchte aber nicht, daß ich an Karlshorst vorbei fahre, ohne auszusteigen, das wäre zu grausam. Nun bleibt weiterhin gesund u. seid innigst geküsst von
Eurem Vati.