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Brief (Transkript)

Georg Splettstößer an seine Ehefrau und Kinder am 23.11.1942 (3.2002.1295)

 

23.11.42



Liebe Mutti,

eben Deinen Brief v. 19. erhalten. Gleichzeitig einen von Hedwig. Die Päckchen habe ich immer noch nicht erhalten, auch das Geld von Hedwig steht noch aus. Gestern waren wir wieder aus, haben uns wieder mal satt gegessen. Man muß schon sagen, die franz. Küche ist lecker. Morgen haben wir eine Nachtübung, auch hier ist es jetzt empfindlich kühl. Ich glaube, wenn ich erst ein halbes Jahr Soldat bin, bin ich mit Leib und Seele dabei. Ich bin für alles bereit und innerlich gefestigt. Irgendwelche Beschwerden nach der Impfung haben sich nicht eingestellt. Der Stahlhelm wird wohl meine restlichen Haare aufs Gewissen kriegen. Bei meinen Stubenkameraden bin ich nicht gut angeschrieben, erstens weil ich von ganz anderem Geist beseelt bin, zweitens weil ich ihnen in meiner polternden Art meine Meinung sage, drittens weil ich ihnen sagte, daß ich gern dabei bin, viertens weil ich nie auffalle, höchstens angenehm (z.B. Bettenbau) all das paßt ihnen nicht. Ich freue mich, daß ich so viele Widersacher habe, habe ohnehin nichts gemein mit ihnen oder sie müssen sich verdammt ändern. Du weißt ja ich bin ein alter Kampfhahn u. Zankdeibel. Wenn ich bloß erst die Päckchen hätte, ich verstehe das nicht, die anderen erhalten dauernd etwas. Aber es wird schon kommen, mache Dir deshalb keine Gedanken. Es küßt Euch Lieben
Euer Vati.

 

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