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Brief (Transkript)

Georg Splettstößer an seine Ehefrau und Kinder am 22.12.1942 (3.2002.1295)

 

22.12.42



Liebe Frau und Kinder!

Habe eben Deinen lb. Brief vom 18.12. gelesen u. da ich etwas mehr in der heutigen Mittagspause habe (da die Sachen u. Stiefel sauber geblieben sind) will ich Dir gleich antworten. Habe auch, wie Du, nicht viel Neues zu berichten, nur liegen mir die Mohrrüben am Herzen. Habe schon die ganze letzte Zeit daran gedacht. Den Brief an Erich Repp habe ich eben abgeschlossen, worin ich ihn gebeten habe, Dir auf einer Postkarte Bescheid zukommen zu lassen, ob u. wann Du kommen kannst. Habe das Quantum mit 25 – 30 Pfd. angegeben. Da nimmst Du wohl am besten 2 Taschen oder 2 Beutel, damit Du gleichmäßig belastet bist. Den Gerd nimmst am besten auch mit und die ganze Reise dürfte 1 Stdn nicht überschreiten. Solange kann ja Helga bei Tante Welling bleiben. Also Du fährst mit der 69 bis Alt-Friedrichsfelde Ecke Schloßstr., dann mit dem Bus in Richtung Biesdorf, es ist die 3. oder vierte Haltestelle. Also warte die Nachricht v. Repp ab. Freu mich, daß es Dir wieder besser geht. Die Möglichkeit, daß ich nach den Osten komme. Ist es nicht besser, man findet sich damit ab? Tue das bitte und schließlich will ich auch kein Heimatsoldat werden sondern ein Krieger, wenn schon Soldat, dann ein richtiger mit Inf.Sturmabzeichen. Und dann tröste Dich, jede Kugel trifft noch lange nicht und so leicht geht Dein Mann nicht hopps. Ich kann Dich schon verstehen, aber hoffentlich wirst auch Du mich verstehen, denn ich bin doch sehr froh, daß ich endlich eingereiht bin in unsere stolze Armee. Verlaß Dich drauf, wir werden sie schon kriegen, mein Glaube an unseren Sieg ist unerschütterlich. Behalte auch Du Deinen Mut und laß Dich durch nichts beirren. Immer Auge auf, Finger lang und den Blick geradeaus gerichtet zum Ziel. Du weißt, ich wollte gerne Soldat werden, nun bin ich es, aber noch lange kein Krieger mit Fronterfahrung und das gehört nun mal zum richtigen Soldaten. Nun kennst Du meine ehrliche Gesinnung u. mache Dich vertraut mit ihr, hoffentlich hast Du Achtung davor!
Nun seid fest umarmt und oft geküßt von Eurem Vati.

 

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