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Brief (Transkript)

Wolfgang Müller an seine Ehefrau am 15.6.1944 (3.2002.0238)

 

E.O. 15.6.44


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Meine liebe Maus!

Wenn es auch noch so toll hergeht, so sollst Du doch immer ein paar Zeilen von mir bekommen. Gestern kam wieder Post hier an, aber leider wieder Nichts von Dir, wo ich doch so sehnsüchtig darauf warte. Ich kann garnicht verstehen, habe doch schon lange meine neue Adresse geschrieben.
Bei uns so das übliche, hatten mal wieder etwas feindl. Artillerie-Feuer auf unsere Stellung, da wird es einem ganz heiß dabei. Übrigens, wenn Du wissen willst wo ich liege brauchst Du nur im Wehrmachtsbericht nachlesen. Der Feind versuchte durchzubrechen, dieser Ort liegt genau vor uns. Wir waren sogar schon darin, doch da schwirrten uns die feindl. Geschosse um die Köpfe, da hauten wir lieber ab. Eine Kiste voll Wein nahmen wir doch noch mit, die an diesem Abend noch leer gemacht wurde.
So geht das Leben hier draußen weiter, mit dem Unterschied, daß wir keine Minute ruhig sein können, in einem fort Einschläge, Beschuß usw. Was macht Ihr daheim, jetzt greift der Tommy doch nicht mehr so an bei Euch, seht Ihr, so haben wir Euch wenigstens das vom Hals geschafft!
Nun aber nochmals, schreibe mir öfters, ich freu mich doch so darüber, man kann dann auch viel besser das Alles bestehen.
Für heute jetzt einen recht lieben Kuß
Dein Wolf

 

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