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Brief (Transkript)

Wolfgang Müller an seine Ehefrau am 21.3.1944 (3.2002.0238)

 

21.3.44


22)

Meine liebe Maus!

Erhielt heute wieder gleich 2 Briefe von Dir, 14 u. nochmals 15, hast Dich also das eine Mal verschrieben. Aber von wegen keine Erwiederung, das glaubst Du doch selbst nicht, was? Ich bekam jetzt Nr. 15, schreibe aber Nr. 22, was sagste nun? Und wegen der Länge, ja – in der Kürze liegt die Würze! Wende das ja aber nicht bei Dir an, sonst werden meine noch kürzer. Ich habe mich doch überhaupt in dieser Hinsicht gebessert, finde ich wenigstens, wo ich doch nun fast jeden Tag einen Brief schreibe!
Das Wertpaket ist nun also angekommen, das beruhigt mich ja ungemein! Haste schon gezweifelt, ob ich auch gut eingekauft habe, na, soviel sehe ich ja auch noch, was hohen Wert hat. Das Stück war nämlich Gelegenheit. Ein Wachtmeister kaufte nämlich einen ähnlichen Ring mit gleich großem Stein für 1400 M, das ist doch ein Unterschied! Ich ließ meinen auch hier schätzen, was meinst Du wieviel er taxiert wurde (nebenbei – hier nicht in Deutschland) – auf 1900 M!!
Gerade höre ich im Wehrmachtsbericht, Terrorangriff auf M’heim – L’hafen am 20. Kannst Dir denken, dass ich wieder die richtige Stimmung habe! Was man sich da immer für Gedanken macht, das ist wirklich zum Verrücktwerden. Maus, schreibe mir ja nach jedem Angriff sofort, ich habe sonst keine ruhige Minute mehr, bis ich ein paar Zeilen von Dir erhalte! Wenn Du wüßtest, wie ich jetzt wieder auf den ersten Brief nach dem 20. warte, wo Du noch schreibst, Du fühlst Dich nicht wohl! Also denke ja immer daran!
Nun von Herzen alles Gute – werde mir ja nicht krank – u. viele liebe Küsse
Dein Wolf

N.B. Wir haben uns Passbilder machen lassen müssen, weisst Du, immer 4 Mann nebeneinander – am laufenden Band. Bei mir steht als Unterschrift – 1000 M Belohnung! – Richtig für das Verbrecheralbum geeignet! Ich habe sie verbrannt bis auf die eine Probe!

 

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