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Brief (Transkript)

Wolfgang Müller an seine Ehefrau am 5.6.1944 (3.2002.0238)

 

E.O. den 5.6.44


45

Meine liebe Maus!

Heute Abend ist etwas Ruhe u. so will ich Dir wieder ein wenig erzählen. Haben über 200 km hinter uns u. mal wieder 2 Nächte nicht nicht geschlafen. So geht es immer weiter, den größten Teil auf der Achse! Und in kurzer Zeit geht es dann an die Front aber ich werde auch da wieder Glück haben, brauchst Dir also keine Sorgen zu machen!
Nur eines tut mir leid, daß ich Dir Nichts mehr schicken kann, wir sind selbst heilfroh, wenn wir mal von einem Bauern 2 Eier oder etwas Butter bekommen, es ist halt eine Feld-Einheit! Das wird Dir recht schwer fallen, […] so heranzukommen? Aber das ist alles Gewohnheitssache, ich habe mich auch umgestellt auf dieses neue Leben, wenns auch schwer fällt!
Nun sind es fast 3 Wochen, daß ich keinerlei Nachricht habe, will mal sehen, bis wann meine alte Einheit die Post nachschickt. Du wirst ja auch schon geantwortet haben auf meine neue Anschrift. Sind eigentlich die Päckchen alle angekommen. Als wenn ich es geahnt hätte, als ich das einkaufte, nicht wahr!
Nun will ich mir noch ein paar Nudeln kochen, die ich noch habe, natürlich auf offenem Feuer im Kochgeschirr. Ja es ist alles kriegsmäßig, dann hat es auch manchmal seine Reize, allerdings erst, wenn es vorüber ist.
Was gibt’s bei Dir alles Neues, hoffentlich erhalt ich bald eine Nachricht! Ich lege ein paar Bildchen von unserem letzten Abschuß bei, man muß alles wegtun, was man nicht unbedingt braucht. Nun Schluß für heute, sei nun recht herzlich gegrüßt und geküßt von
Deinem Wolf

N.B. Habe mal wieder meinen alten Heuschnupfen, kann kaum aus den Augen sehen. Dazu von der glühenden Sonne einen Sonnenbrand, wo alles dran ist. Aber das kann einen ja im 5. Kriegsjahr nicht mehr erschüttern.

 

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