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Brief (Transkript)

Volker W. aus Weimar an Walter V. nach Köln am 08.02.1987

 

8. Februar 1987
DDR
xxx 4480

Lieber Walter,

für Deinen lieben Brief vom 13. Januar danke ich Dir. Ich wollte schon bald darauf antworten, habe aber durch meine „Prüfungen“ im Januar, von denen ich im Brief vom 27. Dezember schrieb, meine Zeit auf dieses Ziel verwenden müssen. Das liegt nun hinter mir, ist positiv ausgegangen, so daß mir die Universität die Lehrbefähigung erteilen wird. Wie es mit meinen Habilitationsplänen weitergehen wird, kann ich noch nicht sagen. Ein sehr zustimmendes Verlagsgutachten für „Jena als Kunststadt“ hat Dr. Roland M., Kustos der Nationalgalerie und Organisator der Berliner Expressionismus-Ausstellung (deren Katalog Du lobst), geliefert. Ich kann also darauf aufbauen, möchte allerdings doch erst das Erscheinen des Buches abwarten, bevor ich mich auf ein akademisches Verfahren einlasse. Ich will nämlich den Text nicht noch einmal abschreiben und vervielfältigen lassen, sondern die Buchausgabe als Belegexemplare verwenden.
Das Gutachten erklärt mein Manuskript bereits als druckreif, so daß im Frühjahr nur noch eine letzte Beratung mit dem Lektor stattfinden wird und dann die Herstellung beginnen soll. Aber mit dem Erscheinen rechne ich trotzdem erst Ende 1988. Dr. M. hat dem Verlag vorgeschlagen, mein Buch gewissermaßen zum Auftakt einer Reihe zu machen, die Lokaluntersuchungen als Vertikalschnitte zur Entwicklung der Avantgardekunst nach 1900 enthält. Bei der Übergabe des Manuskripts im Verlag hatte mich ja schon der Verlagsleiter gefragt, ob ich in ähnlicher Weise weitermachen wolle, auch wenn wieder ein Jahrzehnt dabei vergeht. Vielleicht entsteht tatsächlich noch „Weimar als Kunststadt“, denn hier gab es natürlich nicht nur das Bauhaus, was bisher immer allein im Mittelpunkt der Betrachtung stand. „Malerbriefe an den Kunstverein Jena“ ist ein spontaner Einfall für Dexels 100. Geburtstag. Ich habe Kopien von einer Reihe von Briefen, sicher nicht von allen, wie die Auktionskataloge (in denen Kunstvereinsbriefe aus Dexels Nachlaß angezeigt worden sind) zeigen. Aber es es ist doch eine gute Quellenbasis vorhanden. Wir können ja deswegen in Verbindung bleiben und, wenn es einmal konkrete Pläne für einen neuen Dexel-Gedenkband gibt, weiter darüber sprechen. Meine Bereitschaft zur Mitarbeit liegt vor.
Euer Thüringen-Besuch 1987 läßt sich unsererseits am besten organisieren, wenn Du mir bald den gewünschten Zeitraum mitteilst. Zu Deiner Orientierung, wir sind vom Ende Juli bis Mitte August an der Ostsee, so daß Ihr einen Anhaltspunkt für Eure Reiseplanung habt. Ihr seid herzlich eingeladen. Ich werde Euch ein Touristenvisum besorgen und mich um Unterkunft im Christlichen Hospiz kümmern. Das ist ein kleines und gediegenes „Hotel“, in dem auch viele ausländische Benutzer des Archivs während ihres Aufenthaltes in Weimar wohnen. Du müsstest mir nur bald mitteilen, wann und wie lange Ihr hier sein wollt. Ist erst einmal die Unterkunft sicher, kann ich dann zwei Monate vor dem Termin die Einreisebewilligung beantragen. Was ich dafür an persönlichen Daten von Euch benötige, schreibe ich zu gegebener Zeit. Laßt uns bald wissen, ob und wann mit Euch zu rechnen ist. Herzlichen Gruß Dein


Bemerkung: Das Original des Briefes hat WV nicht erreicht. Das ist der bei VW aufbewahrte Durchschlag.
Volker W.
13.7.2007

 

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