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Brief (Transkript)

Walter V. aus Köln an Volker W. nach Weimar am 04.04.1979

 

Walter V.
[Straße und Hausnummer]
5000 Köln 1
4.4.1979

Herrn
Dr. Volker W.
[Straße und Hausnummer]
Weimar


Lieber Herr W.,

wieder in Köln, drängt es mich, Ihnen zu sagen, wie sehr wir uns über die Begegnung gefreut haben und wie selbstverständlich und ohne (die befürchteten) Verkrampfungen der Nachmittag ablief. Wir wollten uns am nächsten Morgen noch übers Telefon verabschieden, aber bei Ihrer Schwägerin ging niemand ans Telefon. Wir haben Ihre sympathische Frau und Sie als angenehme Gesprächspartner kennen- und schätzen gelernt, und wir hoffen, daß es auch eines Tages zu einem Besuch in Weimar kommt. Nochmals: Dankeschön für den gelungenen Nachmittag.

Nun doch gleich zum Thema:

1) Adresse des Behne-Forschers in Halle: Jürgen S., [Straße und Hausnummer], DDR-402 Halle
2) Kühns Text über Expressionismus wurde nach meinen Unterlagen in einer „Volkszeitung“ veröffentlicht. Kopie an-bei. Gab es damals in Jena eine „Volkszeitung“? Oder erschien das Blatt anderswo? Übrigens: Waren „Das Volk“, Jena, und das „Jenaer Volksblatt“ zwei verschiedene Zeitungen?
3) Den mir ausgeliehenen Doesburg-Brief habe ich mir kopiert. Ihre Abschrift füge ich wieder bei. Danke!
4) Anbei das Festschrift-Papier Nr. 2. Ich hatte es mitbringen wollen, dann aber verlegt.
5) Ihrem Vorschlag Gästebuch-Abbildungen werde ich wohl folgen. Das erscheint mir sinnfällig.
6) Schließlich muß ich mich für Ihr interessantes Manuskript mit der Forschungsarbeit über die Jenaer Zeit (1916-1928) des Malers Walter Dexel bedanken. Es steht nunmehr endgültig fest, daß wir den Text in Münster im Dexel-Katalog des Landesmuseums drucken wollen. Sie können nunmehr auch, wenn dies nötig ist, bei Ihren zuständigen Behörden die Genehmigung zum Druck des Textes in einer Publikation der BRD erbitten. Ich bin mit Ihren Verordnungen nicht so vertraut - vielleicht haben Sie längst einen Antrag auf dem Weg, vielleicht ist dies bei so unpolitischen Texten auch nicht nötig; ich weiß das nicht. Beim Übergang wurde ich jedenfalls gebeten, den mir mitgegebenen Umschlag mit den Kunstbüchern und Ihrem Manuskript zu öffnen. Ich wurde 1. gefragt, ob dieses Mspt. in der BRD gedruckt werden sollte. Ich erklärte, dies sei geplant. Die zweite und abschließende Frage war, ob eine Genehmigung dafür vorhanden sei. Ich sagte, dies könne ich nicht beantworten, da dies nicht in meiner Kompetenz liege. Da ich Ihnen nunmehr offiziell mitteilen kann, daß der Text im Sommer gedruckt werden soll (Auskunft von Dr. G. vom Landesmuseum), können Sie den Antrag einreichen. (Das Manuskript konnte ich übrigens nach diesem Dialog mitnehmen.)
7) Das Buch über Malerei und Grafik in der DDR habe ich teilweise studiert, bin von einigen Arbeiten beeindruckt, doch kann ich mehr erst nach genauerer Lektüre sagen. Ich melde mich.
8) Noch einen Nachtrag zu unserer Diskussion um den Dada-Abend in Weimar, Jena und Hannover. In Schwitters Briefen (Frfurt/Main 1974) entdecke ich folgendes: Brief von Schwitters an den hannoverschen Galeristen Garvens, geschrieben am 24.9. 1922 im Hause Dexels in Jena und unterschrieben von Schwitters, Tzara, Graeff, Röhl, Arp, Theo van Doesburg, Petro van Doesburg, Lucia Moholy und Burchartz. Inhalt etwa: Wir machen am 25.9. einen Dada-Abend in Weimar, am 26.9. in Jena und wollen ihn am 29.9. bei Ihnen in Hannover machen. Haben Sie Mut, dann mieten Sie den Rathaussaal. – Dies sind genau die Daten, die im Röhl-Katalog stehen! Aber: die Daten müssen nicht stimmen, denn schon am 27.9. schreibt Schwitters an Spengemann: Wir veranstalten am 30.9. bei Garvens einen Dada-Abend. (Also hatte Garvens die Fête in Briefen nach Weimar/Jena um einen Tag verschoben). Er mietete übrigens nicht den Rathaussaal, sondern die Sache fand in Garvens Haus statt. --- So ist das mit Daten. Ich glaube, wir bleiben beim 27.9. (was Jena betrifft).

So das wärs für heute.
Mit herzlichen Grüßen, auch an Ihre liebe Frau,
I h r
Walter V.
(Walter V.)

 

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