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Brief (Transkript)

Hugo Zwanger an seine Frau am 04.07.1941 (3.2013.22)

 

Den 4.Juli 1941



Meine liebste Gretel!

Komme soeben von der Werkstatt und habe Deinen lieben Brief vorgefunden. Auch die Zeitungen sind gekommen. Freue mich eben immer wenn ein Gruss von dir kommt. War gestern Abend in Esslingen. 5 Minuten vor 6 Uhr kam ich an, bin dann gleich in die Buchhandlung und holte zum Geburtstag dasselbe Buch wie Du auch gekauft hast „Deutsche Trachten“. Es gefällt mir sehr gut, konnte es nur kurz ansehen. In der Buchhandlung packten sie es mir gleich ein, das Buch von Hermann habe ich dazu getan, das andere gibst dann deiner Mutter am Sonntag. Könntest ihr vielleicht auch eine Seife schenken, eine von den grossen in der Packung wenn du ja noch in die Wohnung raus kommst. Hoffentlich kommt das Päckle noch an bis Samstag. Liebe Gretel, nun noch wegen Herrmanns Geburtstag, er ist ja ebenfalls heute in 8 Tagen. Wenn es Dir nicht zu viel ist, könntest du ihm noch ein paar Brötchen backen. Habe in einer Zeitung wieder ein Rezept entdeckt, kannst es gelegentlich einmal ausprobieren. Wenn du willst kannst du ihm eine Seife noch dazu tun, aber eine von den offenen.
Liebe Gretel hoffentlich habt ihr euch gestern Abend im Kino gut unterhalten. Glaube es ja dass es nicht so ist wie wenn ich da bin. Bin gestern Abend am 7 Uhr wieder heraus. Weil es so heiss war habe ich mir ein Eis genehmigt, es schmeckte etwas komisch. Oben auf der Höhe lag die Abendsonne auf den schönen Kornfeldern. Habe das schon gern, aber irgendetwas fehlt einem doch. Wie anders ist es doch, wenn Du dabei bist, oder wenn Friedrich vorn auf dem Rad sitzt und man mit ihm darüber sprechen kann.
Kannst es Dir nicht denken, wie es mir einmal ist, wenn ich wieder ganz bei euch bin und wir Abends so ein wenig hinaus können. Zu Zweit oder mit den Kindern. Liebe Gretel, habe heute Morgen mit Dreiber gesprochen glaube dass bei ihm zu Hause was Kleines unterwegs ist. Sonst würde auch seine Frau nicht vom Geschäft weg dürfen. Muss ihm nochmals auf den Zahn fühlen vielleicht geniert er sich. Bald muss er auf den Lehrgang nach Neubiberg, glaube kaum dass er es durchhält.
Dass es unseren beiden Kindern so gut geht freut mich mit Dir. Was macht denn der Husten? Wir sind ja froh wenn wir einmal endgültig bescheid wissen.
Liebste Gretel muss nun zum Essen, lass es dir morgen gut gehen

Es grüsst dich sehr herzlich
Mit Friedrich und Rosemarie

Dein Hugo

 

 



Ansicht des Briefes

 

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