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Brief (Transkript)

Paul Rockstroh an seine Ehefrau am 06.04.1915 (3.2011.2334)

 

Bl, T.K.(?) 6.4.15.



Liebe Grete & Kinder!

Felix hat mir heute die Sachen übergeben. Er meinte, Du wolltest mich evtl. nächsten Sonntag besuchen. Ich möchte Dir aber raten, vorläufig davon abzusehen, denn erstens sind die Verbindungen nach hier sehr schlecht & zweitens ist es noch sehr unbestimmt, ob wir nächsten Sonntag heraus dürfen. Während der Feiertage müßten wir auch die Kaserne hüten. Unser Major ist nämlich ein sehr strenger Mann, der uns wenig Freiheit läßt. Dagegen sind die anderen Offiziere & Unteroffiziere ganz annehmbare Leute. Ich möchte vor allem bei nächster Gelegenheit mal zu Euch kommen. Man hat nun bei unserem Feldwebel einen großen Stein im Brett, wenn man bei Ihm einen größeren Betrag Goldstücke abliefert. Sieh doch mal zu, ob Du dort verschiedenes Gold auftreiben kannst. Frag mal bei Köbisch nach, vielleicht auch bei Frau Eichler & sag auch Krüger Bescheid. Je mehr, desto besser.
Und wenn es einige 100 Mark werden. Wer 20-40 Mk abliefert, bekommt nämlich 1 Tag Urlaub. Für mehr, entsprechend mehr. Schicke aber das Gold nicht etwa sr. Postanweisung, sondern als Werte- oder Einschreiben-Brief. Wenn Du mich also recht lange haben willst, so schicke recht viel Gold.
Napfkuchen ist mit bei uns. Er kehrt die Stube & macht sich auch sonst immer nützlich.
Max liegt auf einer anderen Stube. Er denkt aber, wieder freizukommen.
Ein Kopfkissen brauchst Du mir nicht zu schicken. Ich weiß schon nicht, wohin mit dem vielen Krempel. Man muß sich eben an das Lager gewöhnen. - Die Stiefel sind mir recht groß. Kleiner hier z. Zt. nicht da.
Langeweile haben wir hier nicht. Heute wurden uns auch die Kriegsartikel vorgelesen
Donnerstag werden wir vereidigt, morgen gegen Typhus geimpft.
Nun seid herzlichst gegrüßt von Euerm
Papa.

 

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