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Brief (Transkript)

Küngolt R. aus Köngen an Wendelgard R. nach Halle/Saale am 02.02.1969

 

Köngen, den 2.2.69.

Liebe Wendelgard!
Vielen Dank für Deinen und Dietgards lieben, ausführlichen Brief, über den ich mich sehr gefreut habe. Nun ist ja tatsächlich bald Dietgards schriftl. Prüfung. Bekommen sie die Noten bald gesagt oder erst im Juni. Da ich an sich annehmen möchte, daß sie ihre Sache recht macht, würde ich ihr dann gern ein kleines nettes Päckchen schicken.
Auf die Tanzstundenbilder bin ich ja gespannt. Lore K. schickte mir eins von Wolfgangs Hochzeit. Ihr werdet das junge Paar ja sicher schon mal gesehen haben. Mir gefällt die junge Frau sehr.
Mit Eurem Brief zusammen bekam ich die Nachricht vom Tod von Schwester Charlotte. Das tut mir wirklich leid. Kurz vorher hatte ich noch einen Brief von ihr bekommen. Kennt Ihr die beiden Damen, die die Anzeige unterschriebe haben? Sind das auch Schwestern? Wäre es möglich, Blumen zu bekommen, die Du mal auf den Friedhof bringen könntest? Könntest Du evtl. mal in der Graefestr. einen kurzen Besuch machen? Falls es Rentnerinnen u. ohne Anhang sind, würde ich auch mal ein Päckchen schicken. Aber das braucht natürlich nicht erwähnt zu werden.
Dann hätte ich noch eine Bitte: Kannst Du mir noch mal Onkel B.s Geburtstag schreiben? Ich habe das Gefühl, als ob er jetzt im Februar sein müßte, weiß es aber nicht mehr genau.
Wie geht es denn jetzt mit Deiner neuen Arbeit? Daß sie Dir gefällt, glaube ich. Schaffst Du es auch mit Deiner Kraft? Und kannst Du nun schon etwas blind schreiben? Das ist etwas, was ich wohl nie lernen würde. Was ich mir zusammentippe, ist ein Gestotter im 1½-Finger-System, mal dick, mal dünn, mit vielen Fehlern. Aber bei mir kommt es ja auch nicht so darauf an.
Wenn Du übrigens schön brav hinter mir her wächst, wird schon alles passen, was ich schicke. Es freut mich, daß alles ankam (bloß ein Paket nach Dresden scheinbar nicht). Das rote Handtuch bitte beim 1. Mal nicht mit anderen Sachen zusammen waschen, sonst ist alles rot. Den Ring mit den Opalchen habe ich nicht mehr. Aber so etwas läßt sich schon noch einmal machen, solange ich noch nicht pensioniert bin.
Morgen muß ich mal wieder zur Kontrolle nach Kirchheim ins Krankenhaus. Die Ärztin wollte nicht bis zu den Osterferien warten, weil sie fürchtet, daß die häufigen Kopfschmerzen von den Nieren kommen. Das Dumme ist nur, daß jemand anders dann meine Kinder noch dazu nehmen und meinen Mittagsdienst machen muß.
Euch allen herzliche Grüße
von Eurer Küngolt.

 

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