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Brief (Transkript)

Charlotte A. aus Ratingen-West an Christian S. nach Taubenheim am 03.08.1978

 

den, 3.8.78

Meine Lieben!

Zuerst will ich Euch Euere liebe Post bestätigen, 29.5./20.6./2.7./9.+23.7.78, vielen Dank dafür.
Seit meinem letzten Br. 29.5. ist wohl für Euch eine lange Wartezeit vergangen, aber bei mir war die Zeit mit vielen Dingen ausgefüllt. Wie ich Euch mitteilte, hat Ang. im Juni geheiratet, was für mich viel Aufregungen u. Arbeit bedeutete u. den ganzen Juni in Anspruch nahm. Sie hat ja gleichzeitig eine Praxis übernommen u. da habe ich ihr auch noch verschiedenes mitgeholfen, damit am 3.7. der Betrieb losgehen konnte. Und es ist wirklich ein Betrieb geworden. Sie hat sehr viel zu tun. Nun ist ja die Wohnung auch erst im Entstehen begriffen u. viel bleibt liegen aus Zeitmangel.
Inzwischen hatten mich meine Freunde zu einer Urlaubsfahrt eingeladen u. da ich nun schon 5 Jahre nicht mehr im Urlaub war, bin ich mitgefahren u. am 28.7. wieder hier angekommen. Ich habe Euch eine Karte geschrieben u. hoffe, daß sie angekommen ist u. Ihr den Grund meines Schweigens verstanden habt.
Nun habe ich am 30.7. gleich telef. Verbindung zu einem guten Bekannten aufgenommen, der auch schon wiederholt vergeblich bei mir angerufen hatte. Er war richtig erlöst, als wir endlich zusammen sprechen konnten, weil es ja so abgemacht war. Er hat Euch auch gleich geschrieben, aber es gibt da wohl Hindernisse. Ich hoffe, daß Ihr auch von ihm inzwischen Post habt. Zuviel konnten wir nicht miteinander besprechen, da die Dinge jeweils anders liegen. Die Sache hat auch absolut nichts mit Muttis Angelegenheit zu tun, jedenfalls nicht von hier aus.
Ich habe nun gleich am 31.7. versucht an beiden Stellen anzurufen. Leider überall Urlaubsvertretungen. An der ersten Stelle konnte ich wenigstens einen früherern Kumpel sprechen, der sich auch wenigstens mal den Vorgang geholt hat u. mir sagen konnte, daß kein neuer Vermerk eingetragen sei. Bei der 2. Stelle bin ich einfach den ersten u. 2. Tag nicht durchgekommen u. heute bin ich bis zur Anmeldung gekommen u. der Mann ist in Urlaub u. die Mitarbeiterin will mich nun heute noch anrufen, es ist bereits 15,30 h u. ich traue mich nicht aus dem Haus. Sie ist bestimmt überlastet u. da verspreche ich mir auch nicht viel. Nun habe ich aber noch eine Adr. bekommen u. werde dort auch noch mal hinschreiben. Wir wollen ja die Hoffnung nicht aufgeben, obwohl es sehr schwer ist. Ich höre ja immer wieder den bekannten Satz, weil ------- Natürlich betone ich, daß ich Euch dringend brauche, aber aber ------ Ich glaube auf Humanität von Euch darf man nicht rechnen, daß steht nur auf einem einzigen Blatt Papier u. das ist gut verschlossen. Man kann nur auf eine gütige Fügung hoffen. Wie weit ist denn die ander Familie in dem anderen Ort, wo Ihr auch oft hingefahren seid? Von dem Onkel habe ich auch nichts mehr gehört, seit meinem letzten Anruf dort.
Ihr Lieben, ich verstehe Euere Lage vollkommen u. es ist so schwer für mich, Euch zu sagen, daß ich nicht mehr tun kann, wie bereits geschehen. Ich hoffe, Euch einmal den Ordner mit allen getätigten Schreiben u. Telefonaten geben zu können, damit Ihr Euch davon überzeugen könnt.
Trotzdem bin ich sehr froh, daß Ihr nun die Angelegenheit mit Mutti in Ordnung habt, es ist schon sehr gut. Habt Ihr es zu Gunsten von Mutti niederschreiben können. Mutti schrieb mir auch nicht gerade erfreulich über Monika, daß sie alles so hingehen läßt. Die Einstellung von Deinem Bruder ist wohl nicht zu begreifen, aber da scheint wohl eine erbliche Belastung durch Vaters Seite zu bestehen. Ich glaube von Muttis Seite ist niemand so eingestellt gewesen. Alle habe gerne gegebe u. Euere liebe Mutti tut das heute noch..Nur als Vermittlungsperson würde ich auch nicht gern fungieren, dann zieht Euch lieber ganz zurück, wenn es auch schwer fällt.
Ihr Lieben, jetzt eben habe ich die telef. Verbindung von mir aus hergestellt u. es hat geklappt, daß ich mit der Dame sprechen konnte. Ich konnte nichts entscheidendes hören, aber den Rat, daß Ihr nochmals dorthin fahren sollt u. versuchen sollt mit dem zuständigen Mann direkt zu sprechen, ohne Erwähnung meiner Kontakte auf unserer Seite. Vor allem auf die Dauer der Anträge u. die Nichtbeantwortung u. das ich schwer Rheumakrank bin u. kaum noch etwas tun kann, hinweisen. Teilt mir dann umgehend alles mit.
Ich bete für Euch um Hilfe u. Kraft u. bin in Gedanken bei Euch.

Gott behüte Euch u. schenke Euch Kraft

herzliche Grüße

 

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