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Brief (Transkript)

Ernst Lohmann an seine Freundin am 8.2.1942 (3.2009.0060)

 

Breaza, den 8.2.42.



Liebe Dora!

Dieser Brief enthält den letzten Gruß aus Breaza. Es klingt wie eine Sage, nur noch 3 volle Tage. 3 Tage noch u. unsere 4 monatige Tätigkeit in unserem Gastland Rumänien ist abgeschlossen. Die Aufgaben, die dem Reichsarbeitsdienst auferlegt wurden, übernimmt die Lehrabteilung II., die voraussichtlich am 10.2. hier eintrifft. Bei der 3 tägigen Besichtigung in vergangener Woche durch den Inspekteur der Schulen, den Leiter des rum. Arbeitsdienstes u. am letzten Tag noch im Beisein des Generals der Flieger Speidel tat nochmals jeder sein Möglichstes. Der Erfolg war durchschlagend. Anschließend an die Besichtigung folgte der Abschiedsabend der unserer Arbeit einen würdigen Abschluß verlieh.
Deinen lieben Brief vom 25.2. habe ich erhalten; ich habe lange genug auf ihn gewartet, sodaß ich bald nicht mehr an die Möglichkeit glaubte, von Dir jemals wieder etwas zu erhalten, denn 4 Wochen sind immerhin 28 lange Tage. Wie ich daraus erfahre, hast Du Dein Aufgabenbereich schon wieder gewechselt. Du kannst ja froh sein, daß es immerhin noch im Umkreis von München ist, wo Du nun Deine Schäflein um Dich sammelst. Es ist ja zu bedauern, daß Deine liebsten Gefährten, die Berge, fehlen. – Mein Wunsch ist, wie Du weißt, bereits in Erfüllung: Die Annahme zur Waffen SS. Diese Freude wurde noch verstärkt durch die Zeilen, die ich gestern von zuhause bekam. Darin schreiben meine Eltern sie hätten von der Ergänzungsstelle der SS meinen Annahmeschein erhalten, der von meinem Vaty [?] unterschrieben werden mußte. Dieser Akt hatte, wie sie schrieben, eine große Überwindung gekostet. Jeder weiß doch, was mit der Waffen SS im Krieg los ist, doch ich werde sie in meinem Urlaub schon zu befriedigen wissen. Auf jeden Fall ist es die Hauptsache, daß ich davon begeistert bin u. daran fehlt es nicht u. daß ich die Genehmigung von meinem Vater besitze. – Es ist mir schade, daß wir auf unserer Rückfahrt nicht nach München kommen; wir fahren nämlich Bukarest – Chernowitz – Krakau – Breslau – Berlin – Neuruppin, wo wir von der Truppführerschule entlassen werden u. anschließend zum Gau fahren. Hoffen wir, daß wir uns mal wieder gesund wiedersehen. Gelt?
Bis dahin grüßt Dich aus verliebtem Herzen
Dein Kurt

Noch ein kräftiger Fernkuß aus dem Südosten Europas

Schreibe bitte vorerst an Herrn E. Lohmann Göppingen, Pflugstr. 2

 

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