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Brief (Transkript)

Ernst Lohmann an seine Freundin am 13.1.1943 (3.2009.0060)

 

Im Felde, den 13.1.1943



Liebe Dora!

Du scheinst einen Soldaten an der Ostfront ganz vergessen zu haben. Ich möchte es mit diesem Briefe zum letzten Male versuchen, die Verbindung mit Dir wieder aufzunehmen, denn diesem gingen bereits 2 Briefe mit dem selben Zweck voran u. zwar im Abstand von etwa 4 Wochen. Eine Antwort blieb leider aus. Oder solltest Du sie etwa nicht empfangen haben? Nun, ich will sehen, ob dieser, mein letzter Versuch Erfolg hat.
Liebe Dora, ich wünsche Dir nochmals ein glückliches u. gesundes neues Jahr. Möge es nach Deinen Wünschen verlaufen. Ich bin gut ins Neue gerutscht. Auch bei uns fehlte es nicht an Sekt u. Punsch, nur hatten wir fast keine Zeit zum Feiern. Eingeschossen wurde es gebührend. Ich glaube kaum, daß Du Dir das vorstellen kannst, wenn gleichzeitig auf der ganzen Front mit sämtlichen Waffen losgerattert wird. Vom größten Geschütz bis zum letzten Gewehr oder Maschinenpistole. Dem Russen muß doch für einige Zeit Hören u. Sehen vergangen sein. – Z.Zt. liegen wir für 10 Tage in Ruhe, etwa 4 km. hinter der Hauptkampflinie. Auch mal wieder notwendig. Meine ersten Ruhetage seit dem 23. Aug. 42. Und wie geht es Dir denn, liebe Dora? Wo steckst Du überhaupt? Ich richte diesen Brief an Deine Heimatanschrift, damit er Dich bestimmt erreicht.
In der Hoffnung, auf baldige Antwort warten zu können, wünscht Dir alles erdenklich Gute u. grüßt Dich aus dem kalten Nordosten herzlichst

Dein Ernst

 

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