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Brief (Transkript)

Ernst Lohmann an seine Freundin am 13.12.1941 (3.2009.0060)

 

Breaza, den 13.12.41.



Liebe Dora!

Als Abschluß dieser Woche noch ein kleiner Gruß aus den kalten Karpaten. Eine weitere Woche des so langsam sterbenden Jahres 1941 wäre an uns vorbeigezogen. In dem großen Buch der Weltgeschichte konnte wieder ein ganz großes Ereignis gebucht werden. Ein Ereignis, dessen politische u. wirtschaftliche Tragweite noch gar nicht ermessen werden kann. Meiner Ansicht nach hat unsere Generation noch wesentliche Aufgaben zu lösen. Aber mit so einer beispiellosen Führung u. militärischer Schlagkraft, die das deutsche Volk besitzt, muß die Durchführung eine 100%ige sein. Nicht zu vergessen ist dabei die korrekte Haltung der Heimat. Diesmal feiern wir Weihnachten im Südosten Europas u. wo werden wir uns nächstes Jahr um diese Zeit befinden? Auf welchem Erdteil, bei welchen Verhältnissen? Jedenfalls nicht in der Heimat. Doch was kann das schon uns anhaben. Einen Truppführer kann das nicht erschüttern. Im Gegenteil, es ist bestimmt für jeden von uns ein tieferes Erlebnis. Fern von der Heimat im tiefen Winter das Fest des Lichtes u. der Freude feiern zu können. Bei uns jungen Kerls von 19 – 20 Jahren ist dies auch kein so großer Verlust. Etwas anderes ist es schon bei Familienvätern, die zu Hause Frau u. Kinder haben.
Nun ja, die Feiertage vorbei, noch wenige Wochen Dienst u. schon werden wieder Vorbereitungen für die Rückfahrt getroffen. Dann einige Tage Urlaub u. möglichst wieder einige Tausende Kilometer weg.
Letzten Donnerstag waren wir in Kronstadt. Kronstadt ist eine einwandfrei deutsche Stadt. Jedermann spricht deutsch. Das war direkt eine Erholung für uns, im Cafe u. in Kaufhäusern von deutschsprechenden Personen bedient zu werden.
Dir nochmals recht frohe u. gemütliche Feiertage wünschend grüßt Dich mit dem unverzichtbaren, süßen Kuß
Dein Ernst

 

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