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Brief (Transkript)

Heinz Donner an seine Ehefrau am 05.11.1917 (3.2007.1656)

 

Den 5. Nov. 1917.



Meine innigstgeliebte Paula!
Heute endlich dürfen wir zum erstenmal wieder schreiben: Du wirst ja wissen, daß wir uns im sonnigen Italien befinden und von den Erfolgen wirst Du ja auch gelesen haben. Passiert ist mir bis jetzt nichts aber unter den unmenschlichen Strapazen und Märschen habe ich schwer gelitten. Ich bin vollständig erschöpft, kann nicht essen, habe keinen Appetit, mein Magen arbeitet nicht mehr wie unter normalen Verhältnissen und zu essen hätten wir, was das Herz begehrt.
Was die Niederlage der Italiener anbelangt, so steht sie im ganzen Kriege einzig da. Km lange Kolonnen von Kraftwagen, Geschützen u.s.w. haben sie stehen gelassen und sind zu tausenden herübergekommen. Unser Bataillon hat an einem einzigen Tage ca 8000 Italiener gefangen. Doch vielleicht kann ich Dir bald mündlich hiervon erzählen. Weißt Du wegen meiner Reklamation nichts Neues, hier ist noch nichts eingelaufen. Liebster Schatz
2 Briefe habe ich kürzlich von Dir bekommen, vom 14. u. 16.10. Mit Freude habe ich daraus ersehen, daß Du wieder hergestellt bist; auch die Sache mit Frl. M. hat mich interessiert. Wegen der Möbel hast Du ganz richtig gehandelt. Hoffentlich haben wir Glück und bleiben sie in unserem Besitz. Ich hätte Dir noch so vieles zu schreiben, aber ich bin so müde, daß ich diese wenigen Zeilen nur unter Anstrengung zusammenbringe. Hauptsächlich ist mir daran gelegen, Dich wissen zu lassen, daß ich noch lebe, denn seit Mitte Oktober durften wir ja nimmer schreiben. Also Schatz, Du bekommst Nachricht, so oft wir schreiben können. Sei ohne Sorge und grüße alle Bekannte bestens von mir.
Insbesondere sei Du, liebste Pautzel, herzlich gegrüßt und innigst geküßt von Deinem Dich treu liebenden Heiner

 

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