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Brief (Transkript)

Heinz Donner an seine Ehefrau am 22.01.1918 (3.2007.1656)

 

Den 22. Janr. 18



Meine liebes gute Pautzel!
Heute erhielt ich Dein Paket mit einem Teil der gewünschten Sachen. Die übrigen Pakete werden wohl auch bald eintreffen. Es geht mir augenblicklich ganz gut. Seitdem ich auf dem Postamt hier bin, bin ich vom übrigen Dienst befreit, und das ist ein großer Vorteil, besonders wenn man vom Kommis so begeistert ist, wie ich. In dem neuen Betrieb, der von unserem ganz verschieden ist, habe ich mich gleich eingearbeitet. Es ist natürlich bedeutend interessanter und kurzweiliger. Gestern habe ich einen Brief erwartet, aber umsonst. Solltest Du, lieber Schatz, Sorge haben, ob das Geld in einem Brief ankommt, so schick Ca 20 M als Wertbrief an mich ab, in diesem Falle bekomme ichs rasch Gestern abend habe ich auch ein Erlebnis gehabt, ob dem Du lachen mußt. Sitze ich auf dem Abort und bin im Begriffe die Hosen anzuziehen, als mir meine Uhr samt Kette herausfällt und gerade in die Abortgrube wo sie blitzschnell verschwand. Ich holte einen Kameraden und nach längerer mühsamer Arbeit gelang es uns, beim Schein der Taschenlampe die Uhr ihrer parfümierten Umgebung zu entreißen. Zum Glück hat es ihr nicht geschadet, sie ist ganz intakt, aber den Geruch habe ich noch nicht ganz weg.
So geschehen Dinge im Felde. Schreibe mir bitte auch immer reichlich und lasse auch wieder Zigarren abgehen. Und sei nunmehr herzlich gegrüßt und innigst geküßt von Deinem Dich
treu liebenden Heiner.

 

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