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Brief (Transkript)

Therese H. aus West-Berlin an Annegret S. nach Ost-Berlin am 27.06.1971

 

27.6.71

Meine liebe Anne!

Tobias hat Dir ja schon angekündigt, daß ich gleich nach unserer „Begegnung“ schreiben werde. Es ist schon ungeheuer beeindruckend, wenn man da so 50 m entfernt steht und sich „karriert“ beäugelt. Aber besser als nichts, man wird halt sehr bescheiden. Grotesk, daß hier ein Verstorbener das Bindeglied ist. So ist er seiner Rolle treu geblieben, denn als er noch lebte war er das innerhalb der Familie auch immer. Das Wetter war ja nicht gerade schön, aber vielleicht besser, als wenn die Sonne geblendet hätte. Die Leute, die zuerst neben uns standen, waren Engländer, die unser Möpschen und die gegebene Situation ganz eifrig fotografierten. Leider war unser Kronprinz nicht so ganz auf Deck, denn er hat sich einen ziemlichen Schnupfen eingehandelt. In der vergangenen Nacht hat er schlecht geschlafen, daher war er arg müde. – Wie sieht es denn bei Bärbel aus? Ist der „kleine Emil“ schon da? Ich hoffe sehr, daß es ein Junge wird, da habe ich doch endlich jemanden, dem ich Mops-Sachen schicken kann! – Also Anne, wir haben uns wirklich ganz toll gefreut. Jetzt will ich schnell noch paar Zeilen an Tante Lotte schreiben. Sie macht es wirklich immer sehr schön. Ihr versteht Euch doch bestimmt recht gut. Vielleicht klappt es mal wieder! – Also für heute viele 1000 Grüße und Küsse
Deine Therese

 

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