Liebe Eltern und Beate!

Heute kam Euer lieber Brief. Ich habe mich sehr gefreut. Rechtherzlichen Dank für die Karten. Sie gefallen mir sehr gut. Das Mädchen aus meiner Klasse ist jetzt schon lange drüben. Sie hat in Westberlin keinen Aufenthalt gehabt. Oma hat sich doch das schwarze Kleid machen lassen. Es sieht jetzt sehr gut aus. So ähnlich wie Tante ihr Kleid. Oma wird jetzt auch bald schreiben! Am Montag geht Oma wieder ins Konzert. Sie sieht sich einen westdeutschen Student an, mit Schuberts „Unvollendeten“ Sie freut sich auch schon. Das Kleid sieht glatt durchgehend aus. Mit einer kleinen Jacke, die Jacke ist innen schwarz-gepunkt gefüttert. Am 11.12.65 gehen wir zu Frau M. zur „Silberhochzeit“. Oma und Opa haben ja immer keine besonderen Wünsche. Bei Oma denke ich dabei aber an ein Nylonbluse. Die könnte sie dann immer zu ihren Rocken anziehen. Bei Opa liebe Mutti das habe ich Dir schon lange mal gesagt weiter weiß ich selber nichts. Oma hat meinen karierten Rock genäht mit zwei Kellerfalten. Das sieht sehr schick aus. diesen Rock habe ich auch bei Ragnas Geburtstag angehabt. Die Krankheit von Tante Martha heißt Nervenreißen. Ich möchte jetzt schließen!

Es grüßt Euch vielmals Eure Angela

Berlin 4.11.65


Für Angela hätte ich gerne einen Stift für Geruch (Körper) zu tilgen, oder soll ich den hier kaufen. Ich bin mit hiesiger Ware sehr skeptisch. Oma