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Brief (Transkript)

Familie Z. aus Ost-Berlin an Edith K. nach West-Berlin am 21.09.1966

 

Berlin 110 21.9.66

Ihr Lieben Drei.

In Gedanken bin ich mit Euch auf Reisen gewesen u. damit Ihr auch von uns etwas Schriftliches vorfindet, will ich Euch ein paar Zeilen schreiben. Eure Karten von den Urlaubsorten haben wir dankend erhalten. Ich wollte Euch vor Eurer Abreise noch ein paar Zeilen schreiben, aber es war wohl alles ein bischen kurze Zeit u. Ihr hättet Euch wohl auch noch gefreut, mit meinen besten Wünschen auf Fahrt zu gehen. Als wir den letzten Brief bekamen, war die Reise schon angetreten. Auch Wolfgang kam etwas zu kurz, weil Ihr zu dem Geburtstag schon weit weg gewesen seid. Trotzdem kommen unsere herzlichsten verspäteten Geburtstagswünsche wohl noch nicht zu spät. Es ist ja schön Geburtstag zu haben, aber leider wird man ja auch jeweils ein Jahr älter. Wir hoffen, daß Ihr wenigstens schönes Wetter hattet. Im allgemeinen haben wir morgens früh gehorcht, wie das Wetter im Großen gesehen in den einzelnen Urlaubsorten aussieht. Z.T. war in entsprechender Höhe ja auch schon Schnee. Hoffentlich seid Ihr davon verschont geblieben. Es muß ja dort in Tirol/Oesterreich furchtbar aussehen durch die Hochwasser Katastrophe. Wenn es Euch die Zeit erlaubt, werdet Ihr ja so einiges schreiben. In den letzten Tagen ist es hier in Bln. schön warm am Tage. Nachts ist es zwar immer noch empfindlich kalt. Besser gesagt schon, denn wir gehen ja dem Winter entgegen. Heute früh habe ich eine gute Stunde auf der Bank gesessen am Bahnhof wo die Sonne sehr warm schien. Im Gesicht brannte die Sonne aber der Rücken war kalt. Papa ist heute früh mit dem Wagen nach Dresden von dort anschließend nach Leipzig. Morgen abend wird er wieder zu Hause sein. Angela ist im Moment bei einer Freundin. So habe ich etwas Zeit Euch zu schreiben, d.h. ich bin ungestört. Weil es hier keine Gläser gibt, kann ich nicht einwecken, obwohl ich noch Birnen oder Äpfel einmachen möchte. Wir essen das Obst eben roh. Es ist ja schön, daß es so reichlich gibt. Auch Pflaumen könnte man sich ein paar Gläser hinstellen. Im Moment mache ich immer wieder Pflaumenkuchen. Der schmeckt immer noch am besten. Auch ich esse davon. Habe zwar schon wieder ein Pfd. abgenommen aber ich habe keine Beschwerden. Der Befund ist günstig (119. am 16.9.) Tabl. muß ich nach wie vor einnehmen. Am 6. Okt. muß ich wieder hin. Soweit nun das Neueste von uns Eberh. ist für 1 Jahr in Dresden. Kommt wohl zum Wochenende mal nach Berlin. Gisela wird Euch wohl näheres darüber schreiben. Ich bin dabei meine Jacke, die ehemals blau war, zu färben u. neu zu stricken, denn weil ich so abgenommen habe, hängt sie nur so am Körper. Es ist zwar ein bisschen unverfroren jetzt schon von Weihnachten zu sprechen. Aber ich glaube, Angela würde sich über eine Jacke freuen. Die helle Jacke ist zu klein u. die bunte auch. Schade, daß die nicht mehr paßt. Angela hat sie gern getragen und auch im aussehen gut gefallen. Vielleicht ist es Euch möglich in der Art wieder eine 44er Größe zu schenken. Ich habe zwar noch nicht im einzelnen über ihre Wünsche gesprochen. Die Stiefel passen noch. An Wäsche kaufe ich hier. Auch die Helanca Hose (blau) paßt noch eventuell auch einen Pullover zur Hose passend. Aber wenn die Jacke geschenkt wird erübrigt sich der Pull. Der blaue gestreifte paßt ja auch noch u. auch der braune gestreifte. Den kann sie ja auch noch zur braunen Hose tragen, die ja sehr knapp anliegt. Die Rundungen kommen sehr zur Geltung. Auch der Mantel paßt noch. Bitte entschuldigt, wenn ich jetzt schon davon schreibe, denn so eine Reise kostet ja u. auch in W. Bln. liegt das Geld nicht auf der Straße. Soweit nun von mir meine Anregung. Ich danke Euch noch für das K.Paket, was am 31.8. hier eintraf. Zu der Zeit ward Ihr schon unterwegs. Nochmals herzlichen Dank für alles grüßt u. küsst Euch für heute Mutti Papa, Angela.
Extra Küßchen der kleinen Trixi

 

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