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Brief (Transkript)

Franz Siebeler an seine Eltern am 21.6.1941 (3.2002.1285)

 

Ostgrenze, 21.6.41.



Ihr Lieben Alle!

Da morgen früh noch einmal Post abgeht, will ich noch schnell einige Zeilen schreiben. Morgen früh wird der Tanz hier wohl losgehen. Wer hätte das wohl gedacht! Aber Verträge sind ja dazu da, dass sie nicht gehalten werden. Und mit dem Russen wäre ja auf Dauer doch keine Freundschaft möglich gewesen. Die hätten ja auf die günstige Gelegenheit gewartet, über uns herzufallen. Aber hier steht eine deutsche Armee, die es den Brüdern schon verleiden wird. Gegen niemand würde ich gern Krieg führen, aber diese Mörder und Gottesleugner müssen schon ihre Strafe kriegen. Hoffen wir, dass alles gut abläuft. Der Feind wird wohl auch in Massen bereit stehen, aber dass soll für uns kein Hindernis sein. So ruhig wie in Jugoslawien wird’s kaum werden. Aber bezwungen müssen die Roten werden. Meine Kameraden liegen schon in vorderster Front. Wir dagegen müssen vorerst noch einige km zurückbleiben da wir den Verlauf der Dinge erst abwarten müssen. Ich werde mal sehen, wie dann mein Krad sich bewährt. Auf jeden Fall fürchte ich kein Gelände, wenn manchmal der Hinterteil meines werten Körpers stark in die Höhe fliegt. –
Warten wir in Ruhe ab, was kommen wird! Schliesst mich in Euer Gebet ein. Grüsst alle Hausbewohner herzlichst, besonders Familie Warms.

Mit den besten Grüsse und tausend Küssen verbleibt

Euer Franz

 

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