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Brief (Transkript)

Franz Siebeler an seine Eltern am 4.10.1940 (3.2002.1285)

 

Weimar, 4.10.40.



Ihr Lieben!

Vor dem Schlafengehen schnellstens einige Zeilen. Zwei Tage meiner Militärzeit sind schon vorbei. Heute sind wir richtige Soldaten geworden. Vormittags wurden wir untersucht, und zwar mit allen Schikanen. Ich wiege im „Adamskostüm“ 129 Pfd. Körperlich alles in Ordnung. Nachmittags bekamen wir die Uniform, Drillichzeug, Stiefel, Mantel usw. Strümpfe 1 Paar, 2 Hemden, 2 Unterhosen, Turnschuhe, Mantel, Wolljacke usw. Bettwäsche haben wir noch nicht erhalten. Essen war bisher gut und reichlich; wenn es so weitergehen würde, wäre ich zufrieden. Die Fahrt bis hierher furchtbar. Kamen um _ 5 an! Unterwegs sah ich viele Rekrutenzüge. Die Kameraden sind in Ordnung. Abiturienten, Mittlere Reifen, Schlosser usw. wurden ausgesucht und verteilt, damit von allen Ständen einer auf der Stube ist. Sehr gute Einrichtung. Die Spinde sind sehr gross, also werden die Fussballschuhe noch hinein passen. Eine Hälfte des Spindes ist abgeteilt in verschiedene Fächer, darunter ein verschliessbares Wertfach. Also ist für alles bestens bestens gesorgt! Geld haben wir noch nicht bekommen! Nun will ich schließen, denn die Bude, die mit 8 Mann belegt ist, muss noch sauber gemacht werden. Die Zivilklamotten werde ich demnächst schicken.

Viele Grüsse Franz

Kann. Franz S.
Weimar
1.Bat.le. ArtErs.Abt.73

 

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