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Brief (Transkript)

Hans-Günther Thormann an seine Ehefrau am 17.02.1945 (3.2002.1323)

 

17.2.45



Meine liebe Li!

Täglich warte ich auf Post von Dir und noch immer ist kein Brief dabei. Hoffentlich habe ich morgen Glück, denn morgen soll wieder Post kommen. Heute war ich in der Grabenstellung. Ich schrieb Dir schon, daß wir einen neuen Chef bekommen haben. Es weht hierher jetzt ein ganz anderer Wind. Das haben schon verschiedene zu spüren bekommen. Ich glaube aber, daß ich ganz gut mit ihm auskommen werde. Gefallen lasse ich mir nichts. Heute habe ich mich bereits genug geärgert. Einer von uns ist nach Mailand gefahren, um Einkäufe zu machen. Hatte ihm Geld mitgegeben, und jetzt kommt er heute zurück und hat mir überhaupt nichts mitgebracht. Dabei soll es in Mailand noch allerhand zu kaufen geben. Ich war wirklich schwer empört. Und dabei hatte ich mich schon so darauf gefreut, Dir mit dem nächsten Urlauber einige Kleinigkeiten mitschicken zu können. Ja, mein Kleines, man hat auch hier so seine Sorgen. Ach, könntest Du nur bei mir sein oder wüßte ich wenigstens, daß Du und die Kinder gesund sind. Ihr hatte in letzter Zeit so schwere Luftangriffe, daß ich wirklich recht in Sorge um Euch bin. Ist Kerstin denn schon fest? Und hast Du das Geld an mich abgeschickt? Schicke mir auch die zweiten 100 RM. Wenn sie verloren gehen, kann man es nicht ändern. Ich könnte das Geld gut gebrauchen, nicht für mich. Du glaubst ja doch immer, daß ich ein unsolides Huhn bin. In gewisser Weise hast Du Recht, aber treu bin ich Dir wenigstens. In diesem Sinne grüßt und küßt Dich
Dein Hans.

 

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