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Brief (Transkript)

Hans-Günther Thormann an seine Ehefrau am 29.01.1945 (3.2002.1323)

 

29.1.45



Meine innig geliebte Li!

Heute ist es schon wieder nach 4 Uhr geworden, bis ich mich hinsetze, um einen Brief an Dich zu schreiben. Und dabei war garnichts Besonderes los. Aber das kommt von dem späten Aufstehen. Um ¼ 10 habe ich heute erste gefrühstückt. Allerdings mußte ich gestern Abend, als ich mich gerade hingelegt hatte, nochmals raus, weil eine andere Einheit in eins unserer Quartiere eingezogen war und sich hierbei Reibereien ergeben hatten. Nach dem Frühstück habe ich meinen üblichen Rundgang durch die Quartiere gemacht, einige Male telephoniert und bin dann wieder nach Hause gegangen. Im Quartier traf ich Lt. Röhrl, der bei mir zu Mittag gegessen hat. Meine Quartiersleute hatten uns eingeladen. – Eben ist Hptm. Oldorp aus dem Lazarett zurückgekommen. – Die Front ist auffallend ruhig. Nur ruhiges Störungsfeuer. Die Ostfront schein sich ja zu festigen nach dem heutigen Wehrmachtsbericht. – Bin ein großer Weintrinker geworden. Auf meinem Rundgang durch die Quartiere muß ich überall Wein trinken. Anstrengender Dienst wie? Sonst gibt es für mich kaum etwas zu tun. – Heute soll es wieder Post geben. Hoffentlich habe ich etwas dabei. Über Nacht habe ich sehr gut von Dir geträumt. Dir müssen eigentlich die Ohren geklungen haben. Ich war ganz vernarrt in meine Frau. Schließlich auch kein Wunder! Und das nach 7jähriger Ehe!?
Na, 3 davon rechnen ja nicht. Die holen wir nach. – Allen hrzle Grüße.
Innigst grüßt uns küßt Dich
Dein Hans.

 

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