Nach Zeitraum suchen

von 
bis 
SUCHE ZEITRAUM
Bestandskatalog PDF

Brief (Transkript)

Hellmuth H. an seine Familie am 26.06.1941 (3.2002.7139)

 

Nr. 29.

26.6.41



M.l.B.
Gestern kam wieder reichlich Post von Dir: Karte vom 16., Brief vom 18. (also sehr schnell) und sogar das Päckchen mit den Kuchchen vom 18. Vielen herzlichen Dank. - Hier an unserer Nebenfront ist es noch immer sehr ruhig; man hört ein bißchen Artillerie, sieht jetzt kaum noch Sowjetflieger (gestern verfolgten 2 russ. Jäger erfolglos ein kleines deutsches Aufklärungsflugzeug); dabei haben wir hier noch gar nicht losgelegt, warten sicher auf irgendeinen Erfolg von anderen Frontteilen. Am Ende wird die Sache wieder eine endlose Lauferei wie bisher meistens.
Wir haben jetzt in unserem schön getarnten Zeltlager sehr ruhige Tage; der neue Chef, der als Baltendeutscher einige Praxis im Kriege mit den Sowjets hat, ist ruhig und erfahren. Mit meiner Meinung betreffs Aufklärung habe ich ja allerlei auf mein armes Haupt herabbeschworen; jetzt fehlt nur noch, daß Du mir den Artikel neulich in der DAZ über Kinderfragen schickst. Nun, ich will Dir keinerlei Vorwürfe machen, komme aber nicht für die Folgen auf.
Den Paganini-Film hast Du Dir ja musikalisch zu Hause wiederholen können. - Den Einzug der bulgarischen Truppen habe ich in Drama zufällig photographieren können, leider etwas dunkel wegen schlechten Wetters. Ich habe jetzt übrigens 7 meist sehr ordentliche Filme da, darf aber leider im Augenblick keine Filme wegschicken; so mußt Du also auch hiermit warten, wie ja warten überhaupt jetzt Dein Schicksal ist. - Ich bin sehr beruhigt, daß die Russen offenbar gar nicht in die Mark eingeflogen sind; die scheinen doch anständig überrascht worden zu sein von uns, auch hier in unserem Abschnitt. Unsere Bundesgenossen hier machen fleißig mit und haben großen Respekt vor uns. Daß Onkel Silwedel bei den Soldaten krank wird, kann ich mir lebhaft vorstellen! Das muß übrigens ein doller Haufen sein! - Ich bestelle mir vielleicht in nächster Zeit die „Auslese“. Mewes hielt sie sich und ich sehe sie manchmal bei Münzner ein. - Der jetzige Kampf ist in seiner Folge ein fast unübersehbares Unternehmen, ich werde auch mit großem Interesse - wenn auch zum zweiten Mal - dieses seltsam abgeschlossene Land kennen lernen. Die Filme reichen für die nächste Zeit und bald kommt sicher wieder etwas ran.
Herzlichst Dein Hellmuth.

Schreibe recht ausführlich von Rainerles Geburtstag.
Herzliche Grüße Dein Hellmuth.

In Zi. wird Sept. allerlei Segen erwartet, Herr F. soll dagewesen sein mit EK I!!

 

 



Ansicht des Briefes

 

Briefe aus diesem Konvolut:
top