Brieffragment Januar 1944

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Und die wo krank sind haben keine Sonderverpflegung, Kommisbrot u. schwarzer Kaffee, hier heißt es Vogel friss oder stirb. Wenn das Soldatenheim nicht hier wäre, wir wären schon eingegangen. Das was zuhause gepredigt wird sind alles Phrasen, die Wirklichkeit entscheidet hier, und die Stimmung ist auch dementsprechend, wie man hört, von unten bis oben, alles Kriegsmüde. Das Wetter hier ist ein richtiges Sauwetter. Am Montag hat es geregnet, sind bis zum Knöchel im Schneematsch gestanden, habe gleich gespürt, dass ich krank werde. Anderntags hat es wieder geschneit, hat jetzt 20 cm Schnee.
Dann pfeift wieder ein Sturm über die Landschaft, dass einem ganz bange wird, so ändert sich das Bild täglich. Banditen gibt es auch hier, habe vorige Woche einen gesehen, der von einem Polizisten erschossen wurde. Hast Du nicht richtig verstanden wo wir sind, weil du von dem großen Fußballer der in Krakau ist geschrieben hast, ich bin genau 171 km über Krakau hinaus, also ostwärts, die Stadt heißt auf deutsch Reichshof u. hat 35 000 Einwohner.
Den Saft kannst du brennen lassen, reinigst dann das Fass u. gibst es dann ab bei Joos, fragst aber noch ob du was schuld bist. Was machen die Hasen, hast
du schon decken lassen, ist es wahr dass sie die Hasen holen, wo man nicht angegeben hat? Mit dem Eintritt in die NSV bin ich einverstanden, das ist so richtig eine Vergewaltigung, das ist eine Gemeinheit erster Güte, wenn der Mann Soldat ist, die Frau zu zwingen, bei diesem Haufen einzutreten, u. dann gleich mit einer Mark. Das hätte ich schon früher machen können. Das Ganze hättest du aufs äußerste ankommen lassen sollen. Hat Hübner den Garten gezackert? Ringhof ist doch Hauptmann und nicht Leutnant. Kann Ursula noch nicht allein essen, macht Herbert noch immer alles nass? Und nun will ich schließen u. grüsse dich u. die Kinder recht herzlich u. wünsche Euch alles Gute
Hermann

Die zwei a a wo du auf die Adresse schreibst kannst du weglassen denn es müssten zwei G.G. sein und es heißt Generalgouvernement also ganz weglassen, das ist nicht nötig.