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Brief (Transkript)

Paul Strache an seine Ehefrau am 10.5.1940 (3.2002.1283)

 

O.U. den 10.5.40



Liebes Pummelchen,

heute bekam ich wieder einmal Post von Dir und zwar den Brief vom 28.4. Ich glaube Dir herzlich gern, daß Du in Sorge bist, wenn einmal mehrere Tage keine Post von mir kommt. Aber daß ist unnötig, ich schreibe fast jeden zweiten Tag und eine Verzögerung kann in dieser Zeit leicht eintreffen. Nun, war es im April auch so, dass wir viel unterwegs waren und keine Gelegenheit zum schreiben hatten. Aber beruhige Dich, es geht mir gut, bin gesund und munter. Wir liegen immer noch in unserer alten Ruhestellung. Verita hat sich ja mächtig Mühe gegeben mit dem Geld und daß Du zur Maifeier warst, ist mir auch recht. Du hättest nur ein bisschen ausführlicher berichten sollen, hast Du niemanden von meinen Kollegen gesprochen, wie geht es denn, ahnt Ihr denn wo ich bin. Während ich diesen Brief hier schreibe, rüstet Du schon für Deine Fahrt zur Mutsch. Laß alle trüben Gedanken, die im Augenblick sowieso unnütz sind, zu Hause und fahre unbeschwert nach Hause. Freue Dich auf die Fahrt und auch die angenehmen Tage, die Du verleben wirst. Den Kuchen von der Mutsch mußte ich leider fortwerfen, er war schon schimmlig von seiner langen Reise. Schade drum, hatte mich so darauf gefreut. Also liebes Pummelchen, ich weiß ja ganz genau, daß es furchtbar schwer ist, Gedanken zu bezwingen, noch dazu, wenn man soviel allein ist. Aber ich muß Dich doch bitten, derartig traurige Sachen, wie sie im letzten Brief stehen, ernsthaft zu unterdrücken. Unser Leben steht in einer höheren Hand, man mag es nennen wie man will und wenn Er will, dann schenkt Er es uns oder nimmt es uns. Also Zuversicht, mein Pummelchen. Ich habe in letzter Zeit laufend geschrieben. Also mußt Du ja unterdessen auch laufend Post bekommen haben. Irmchen, daß ich an Dich denke und an Deine Liebe glaube, daß ist doch selbstverständlich, denn wenn ich die Überzeugung nicht hätte, dann könnte ich einpacken. Glaube, Treue und Liebe, drei Grundsätze. Glaube an unseren Sieg, Treue dem Vaterland und Liebe zu Dir. Und die Liebe wird uns ein Wiedersehen geben und dann werde ich Dir alles sagen, was ich jetzt nur schreiben kann, es wird Dich umarmen und küssen
Dein Paul

 

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