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Brief (Transkript)

Gretel Zwanger an ihren Mann am 10.10.1944 (3.2013.22)

 

10. Oktober 1944



Lieber Hugo!

Wir wollten eben ins Bett u. nun kommt Voralarm. Wie geht es auch dir lieber Hugo. Hoffe immer noch, daß es dir erträglich geht. Wie oft sind meine Gedanken bei dir. Viele Frauen bekommen keine Post vom Westen und vom Osten. Jede hat Hoffnung.
Welch ein großes Flück wird es sein, wenn wir uns wiedersehen. Wir bitten darum, daß uns dies beschieden sein wird.
Gestern dachten wir an unsern Hochzeitstag. Dachte immer daran an jene glückliche Stunden, Tage u. Jahre. Friedrich sagte abends im Bett, Mutter wenn wir in unserer Wohnung wären, hätten wir ein Fest, gutes Essen u. Rotwein. Wenn Vater kommt trinken wir Wein u. Apfelsaft. Du bist in den Kindern, daß fühle ich täglich. Friedrich geht es besser, bei Helmut geht die Husterei dem Höhepunkt zu. Mit Friedrich war ich gestern in der Klinik, sie machten ein Röntgenbild, morgen früh muß ich kommen, mittags gucke ich dann nach unserm Mädele. Es ist ja unser großer Wunsch, daß wir gesund beisammen bleiben. Zu überwinden ist es, wenn wir den Hausrat verlieren. Manche Sorgen drücken uns.
Heute besuchte mich Anne Schmid aus Dettenhaußen. Probierte ihr ein Kleidle an.
Gestern abend tranken Mutter, Herr Huthmacher noch ein Gläsle Wein zur Feier des Tages. Morgen sind die Eltern 33 verheiratet.
Beim Zahnarzt war ich heute. Morgen wird ihr Bub 1 Jahr alt. Friedrich hab ich das Lodenmäntele länger gemacht, es wirt allmählich recht abgeschabt.
Nun will ich sehen ob ich mit Friedrich am Sonntag in die Wohnung gehe?

Mein lieber, guter, tapferer Hugo
wir daheim grüßen und küssen
dich von Herzen

besonders Deine Gretel

 

 



Ansicht des Briefes

 

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