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Brief (Transkript)

R. B. an seinen Bruder am 24.7.1941 (3.2002.7227)

 

Im Felde, den 24./7. 1941



Lieber Friedrich!

Augenblicklich habe ich mit meinem M.G. auf einem Dachboden Stellung bezogen u. da dieses Plätzchen einigermaßen zum Schreiben geeignet ist, will ich mich schnell für Deinen lieben, langen Brief bedanken, den ich schon vor einigen Tagen erhalten habe. Immer wollte ich schon antworten, doch nie war günstige Gelegenheit da.
Gestern abend waren wir mit Pack auf Gefechtsvorposten gezogen u. hatten uns an einem Waldweg sorgfältig eingegraben, da damit gerechnet wurde, daß der Russe vorstoßen würde, doch er blieb aus; für uns um so besser, denn die Stellung mußte gehalten werden. Heute morgen ging es dann noch auf Spähtrupp ins Vorgelände, wobei wir auch nichts vom Feind wahrnehmen konnten. Kurz vor der Ablösung erfreuten uns 3 russische Jäger über ihren Besuch im Tiefflug durch baumhohes Überfliegen unserer Stellung. Schade, dass die MG’s gerade nicht schussfertig waren. Vielleicht könnte man jetzt andernfalls einen Ring davon sehen.
Im Kriege u. überhaupt beim Kommis wird viel geändert u umgeworfen. So muß jetzt auch unser schmuckes Dachstübchen schon wieder verlassen werden. Der Zug bezieht eine andere Stellung. Schade, doch ändern kann man nichts daran.
Mir geht’s trotz allem ausgezeichnet. Ob der Winkel daran schuld ist, mit dem ich mich nun schon 3 Wochen herumschleppe, ist schwer zu sagen. Seit einigen Tagen schmückt meinen grauen Rock das bunte Band des EK II., denn nicht immer verliefen die Tage, wie der gestrige. Beglückwünsche Ilse zu ihrer Beförderung u grüße sie von mir.
Dich grüßt in alter Frische
Dein altes Bruderherz

 

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