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Brief (Transkript)

Franz Siebeler an seine Eltern am 28.7.1941 (3.2002.1285)

 

Russland, 28.7.41.
Ihr Lieben Alle!

Vom östlichen Kriegsschauplatz sende ich Euch die besten Grüsse. Es geht mir den Umständen entsprechend gut. Das Wetter war in den letzten Tagen recht mies. Die Strassen sind in einem furchtbaren Zustande. Aber nichts kann unseren Vormarsch hindern. Der Nachschub klappt in Folge der schlechten Strassenverhältnisse natürlich nicht einwandfrei. Das ist für uns aber kein Nachtteil. Die Küche schlachtet eben dann Schweine und Kälber und holt sich zusammen, was sie für uns brauchen. Wenn wir auf B-Stelle sind, sehen wir auch zu, daß wir nicht verhungern. Ich habe Frühkartoffeln ausgemacht, ferner noch Gurken gestiebitzt. Somit haben wir abends prima Bratkartoffeln gehabt mit Rinderbraten. Ausserdem gibt es hier Sauerkirschen in Massen. D.h. die gab es in Massen. Für ihre gewaltige Verminderung haben wir gesorgt. Man muß eben immer sehen, daß man nicht zu kurz kommt. Vom Kriege ist hier mit Ausnahme der Lufttätigkeit nicht sehr viel zu merken. Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Die roten Flieger trauen sich nur noch im Schutze der Wolken zu uns rüber. Bei klarem Wetter ist es ihnen doch vergangen. An einem der letzten Tage schossen unsere Jäger bei einem Bombenangriff alle neun Angreifer ab, bevor noch Bomben geworfen wurden. Trotzdem verfügen die Sowjets noch über eine grosse Luftwaffe, nur wird sie zusehends von Tag zu Tag kleiner. Und das ist auch gut, denn die roten Bomber haben uns die meisten Sorgen bereitet. - Das ist für heute alles könnt Ihr mir nicht ein paar Hosenträger schicken? Die anderen sind vollkommen hin. -
Denkt an mich im Gebete und seid tausendmal gegrüsst und geküsst von
Eurem Jungen.

Sind Wolf und Mathilde [...] im Lande?

 

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