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Brief (Transkript)

Gustav Böker an seine Eltern am 14.11.1942 (3.2002.0966)

 

Braunschweig, am 14. Nov. 1942


29)

Ihr Lieben!

Ich muß heute abend mir erst einmal alles vom Herzen schreiben. Uns geht es hier nämlich jetzt ganz dreckig. Wir sind hier jetzt in der 3. Kompanie gelandet. Und zwar sind wir, die Wiedergenesenen, der 3. Zug, der 1. u. 2. Zug besteht aus Rekruten (Jahrgang 24/25) die Mitte Okt. eingezogen wurden. Nun machen wir alten Krieger ja eine 4 wöchentliche Ausbildung durch, die hier „Überholung“ genannt wird. So machen wir Dienst wie die jungen Rekruten.
Wenn es nun bei dem Dienst bleiben würde, dann ginge es ja noch, aber leider ist dieses nicht der Fall. Nach dem Dienst müssen wir dazu noch in der Kaserne bleiben, vorläufig erst einmal bis Freitag, den 20. XI. Wir sind da auf Kommandos, Wache usw. Das Kommando, welches wir machen, nennt sich Absprung-Kommando und muß evt. abspringende feindl. Fallschirmjäger abwehren. Morgen, Sonntag, ziehe ich mit auf Kasernenwache. Also Sonnabend u. Sonntag hinter Kasernenhofmauern, stur wie jeder Alltag.
Aber auch das geht vorüber. Alles nach dem Motto: “Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei, nach jedem Dez. folgt wieder ein Mai …!“
Wenn Ihr nun etwas für mich tun wollt, so schickt mir einige Äpfel oder Birnen. Dann schickt Ihr mir 1 Tube Zahnpasta noch mit, 1 Tube könnt Ihr für Euch behalten. Die Zahnpasta liegt ja wohl im Büro in der Küche.
Lisa! Was macht der Rasierspiegel, Beutel für Schuhputzzeug und der Füllhalter. Sollte ich keinen bekommen, so schicke mir doch 1 Federhalter mit ein paar Stahlfedern. Ist die Taschenuhr fertig? Schreibe einmal, was Du erreicht hast.
Was gibt es sonst Neues? Mir geht es soweit gesundheitlich ganz gut. Hoffentlich ist dort auch alles wohlauf.
Ich wünsche eine angenehmen Sonntag und viel Spaß.
Euer Gustav

Die Anschrift:

Gefr. Böker3./Pz.Jg.Ausb.-Abt.13
Braunschweig
Ltn.-Müller-Kaserne

 

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