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Brief (Transkript)

Paul Strache an seine Ehefrau am 18.5.1940 (3.2002.1283)

 

O.U. 18.5.40



Nun sind vier Wochen vergangen, mein Pummelchen, das wir von Oslo fortgezogen sind. Unvergleichlich schöne Landschaft habe ich gesehen, oft noch alles verschneit. Aber nun wird es auch hier mit aller Gewalt Frühling. Und ich muß begeistert rufen, ein Erwachen der Natur in den Bergen, es gibt nichts schöneres. Die Wiesen werden wieder tiefgrün, dann die dunklen Tannenwälder und dazwischen das helle Grün der Birken, von denen es hier sehr viel gibt. Und dann gibt es hier sehr viel Bäche, die sich jetzt um diese Jahreszeit mit rasender Gewalt von den Bergen herunterstürzen. Man kann hier in diesem Land wirklich zum Poeten werden. Wenn Du diese Zeilen liest, dann wirst Du wohl auch schon gefühlt haben, daß ich mich gesundheitlich und auch seelisch auf der Höhe befinde. Und nun zu Dir, wie geht es Dir. Erfüllst Du mir meine Bitte, von wegen vier Seiten. Ich habe auch heute keine Post bekommen, ich weiß garnicht was daß bedeuten soll, daß hier nichts verteilt wird. Es sollen noch verschiedene Säcke hier sein, ich hoffe auf morgen. Mein liebes Pummelchen, da ich nun jeden zweiten Tag schreibe, sind es heute nur zwei Seiten. Wie geht es Dir. Hast Du meine Post restlos bekommen. Die Nachrichten aus dem Westen sind ja großartig, Hoffentlich geht es so weiter. Und nun mein Pummelchen lass Dich umarmen und küssen. In der Heimat gibt es ein Wiedersehen. Es grüßt Dich herzlichst
Dein Paul

 

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