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Brief (Transkript)

Ehefrau an Franz Rothe am 26.08.1915 (3.2002.9102)

 

Spandau, Freitag, 26. 8. 15.



Mein gutes liebes Dickerchen!
Bekam heute genau nach 8 Tagen 3 Karten von Dir, 2 mit Tinte vom 21. und die 3te vom Sonntag. Ist mal wieder eine kleine Beruhigung für mich, daß Ihr etwas Ruhe habt, kannst Du denn nicht krank sein mit Deinem Reißen, Paul Lemmer war auch ein paar Wochen draußen im Osten, liegt schon im Lazarett, am Reißen und am Magen, und Du hast doch Deine Arbeit draußen auch schon getan. Lieber Dicker ich werde natürlich auch am Sonntag Deinen 3 jährigen, nicht 4 jähr. Sohn in Deinem Namen gratulieren. Und dann frägst Du nach den Paketen, also nach K. Pietsch seines, sind 4 mal Wurst und Schmalz unterwegs, 1 x Kuchen, 1 x Sauerkohl mit Bockwurst, und 1 x echter Hingfong mit Würfelzucker, halt noch 1 x Pflaumenmus. Na nun wird’s doch wohl bald ein Ende nehmen, denn es geht ja mit Gewalt bei Euch vorwärts.
Lieber Dicker nun werde ich mal eine sehr intime leise Frage an Dich richten, - wieviel Geld hast Du Dir denn schon gespart? Schickste denn nicht auch mal was nach Hause? Nu wirst Du wohl denken, kuck ener die Olle an, wie frech die ist, aber nichts für ungut Dicker, Du kennst mich ja, ich kriege den Schlunk nicht voll, immer haben, haben ist die Loosung bei mir. Am Mittwoch den 1.9. muß ich Lottchen anmelden gehen für die Schule, sie freut sich riesig, daß es nun bald losgeht. Nun ist wieder weiter nichs zu schreiben, sei daher tausendmal recht herzlich gegrüßt und geküßt
von deinem Frauchen
und den Kleinen.
Auf Wiedersehen!

 

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