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Brief (Transkript)

Ehefrau an Ernst Rasch am 22.08.1918 (3.2002.9052)

 

Coblenz, den 22. August 1918.



Mein liebes Lieb.
Eben ist der Brief an Deine Eltern beendet, so was bedarf bei meinen Nerven doch noch eines großen Anstoßes, ich lade alles auf Frau Schröder und Gott geb nach meinen Sinnen. Ich bin schon viel besser darin. Heute abend Dein lieber Brief vom 19ten der stand auch in den Zeitungen noch als Hauptangriffstag. Ich dachte aber in dem Sinne eines Rückzugs unser Truppen. Heute ist mal nicht Heeresgruppe Boehn genannt, aber südwestlich von Noyon und vielleicht auch Carlepont Wald sind doch Eure Truppen. Ich bin sehr zufrieden mit der Post. 19ten bis 22ten ist doch tadellos.
Es ist doch sicher ein tolles Geschieße? Seit Ihr schon beschossen oder nicht? Ich nehme eigentlich an Ihr seid gewandert. Mädchen gehe zu Zeit. Ich werde mich bemühen eine deutlichere Zahl zu schreiben, siehe Couvert. Brief von [...] finde ich sehr nett. Ich bin überzeugt er mochte Dich gern. Gott geb daß Du mit so wie ohne Klopfer[?] mein lebender, gesunder Pappa bleibst. […] es bei Euch zum Essen?
Wir haben eine ziemlich schlaflose Nacht hinter uns in der Nacht 2 und heute früh 1 Fliegerangriff. Wir haben von 12-2 in der Diele gesessen, Hilde kam immer wieder ins Bett. Heute früh um 9 ziemlich tolle Sachen, gerade an der Ecke Rippa[?]. Da wo früher Dillmann war bis Pies[?]. Mitten auf der Straße soll die Bombe eingeschlagen sein, es sah aus wie ich es in Freiburg nicht gesehen, alle Scheiben, Läden Bäume alles lag auch der Straße. Bei Justitzrat Maus[?] auch noch bei Salomon. In Haus ganz oben an der Mainzerstraße beinahe Schützenhof sollen 3 Leute tot im Keller ein Baurat Müller. Das Dienstmädel von Triefeur[?] [...] auch nach so 10 Minuten gestorben. Herr Baron kam gleich hatte die Schäden teilweise schon besichtigt.
Schluß für heute, die Mädchen wollen auf die Post. Bleib sund hab lieb Deine Mamma.

 

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