9.12.90

Ihr Lieben!
Das Jahr 1990 neigt sich dem Ende zu – Zeit, Euch wenigstens etwas über das zu berichten, was sich so bei uns ereignet hat. Die große Politik ist ja klar. In der kleinen, der Fam. L., geht es so leidlich.
Ursula scheint die sicherste Arbeitsstelle zu haben. Mathe-Physik-Lehrer sind gefragt. Ich habe zwar noch Arbeit, bin aber verantwortlich dafür, daß für die bisherige Blechproduktion Ersatz geschaffen wird. Seit meiner ersten Dienstreise am 21.2.90 ins NSW (nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet), pendele ich nun regelmäßig zwischen Brandenburg und Duisburg (Thyssen) per PKW oder Bahn. Noch sieht es positiv aus. Fast wäre ich hin und wieder in Eure Nähe gekommen. Hoesch und Stuttgart (Herzog Coilex) waren anfangs auch im Gespräch. Stefan studiert ja seit Sept. in Magdeburg an der TU. Er hat es wahrscheinlich am besten; denn wenn er fertig ist, werden wir wohl aus dem Tal sein. Friederike ist seit Juli mit dem Studium fertig. Sie hat zwar noch bis Juni `91 einen Arbeitsvertrag, aber bei Kurzarbeit 0 ist sie trotz laufender Qualifizierungen auch nicht so glücklich. Kommt Zeit – kommt Rat.
Damit seid Ihr so etwa über das Neueste von uns informiert. Wir hoffen, daß es Euch gut geht. Sollte es 1991 die Zeit bei mir erlauben u.u.u. könnte es sein, daß wir mal in Herrenberg vorbei kommen. Ansonsten seid Ihr natürlich hier immer herzlich willkommen. Unsere Hauptstadt ist ja von uns nicht so weit weg! Wir wünschen Euch alles Gute und grüßen Euch ganz lieb.
Eure
Ursula, Friederike,
Stefan und
Dietmar.