Pfingsten 1988

Liebes Frl. M.!

Möchten uns herzlich bedanken für Ihr Paket und den wieder nützlichen Inhalt. Besonders aber für die Strumpfhosen. Bei mir persönlich geht es zZ. sehr hektisch zu. Ich habe nach 36 jähriger Dienstzeit im gleichen Krankenhaus gekündigt. Nicht weil ich meinen Beruf nicht mehr ausführen will, nein wegen des ständig wachsenden zur Unerträglichkeit angestiegenem Druck der auf uns ausgeübt wird. Ich muß mich unbedingt zurück ziehen sonst gibt es ein für mich schlechtes Ende. Bei allen Gesprächen die geführt wurden habe ich mein Alter (58) und meinen Gesundheitszustand angegeben, die Wahrheit aber aus welchen Gründen ich tatsächlich das Haus verlasse muß ich mir ganz gewaltig verkneifen. Ich weiß daß das zu nichts führen würde, so aber kann ich noch eine vorzeitige Berentung das heißt bei uns eine Teilrente heraus schlagen. Mal sehen was daraus wird am 30.6. ist wenn alles gut geht meine Zeit um. Dann werde ich weiter sehen. Es wird schon irgendwie weiter gehen. Wir beide leben ja bescheiden und werden es einzurichten wissen unser restliches Leben so zu gestalten daß wir in Ruhe und Frieden in unseren vier Wänden leben können. Ja jeder Mensch hier auf Erden hat seine Last zu tragen. Aber trotzdem den Mut verlieren wir nicht. Meine kommende Zeit aber, wird nicht nutzlos verstreichen, besonders unser Christian soll davon profitieren. Er kann auch ein bischen mehr Zuwendung gebrauchen und besonderes den Sommer werden wir dazu nutzen. Nun wie geht es Ihnen? Haben Sie Ihre Malerei und alles was damit in Zusammenhang steht gut hinter sich gebracht? Sind Sie gesund? Wir hoffen sehr wir freuen uns immer wenn wir von Ihnen etwas hören, so fühlen wir uns nicht allein und verlassen nur leider werden wir uns wohl niemals zu Gesicht bekommen. Das ist sehr schade. Aber immer wieder können wir nur danke sagen für alles Gute was Sie für uns getan haben.

Danke
herzlichst die
Berliner