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Brief (Transkript)

Herbert und Hannelore V. aus Buckow an Hermann S. nach Marbach am 29.11.1964

 

Buckow, am 1. Advent 1964
Ihr lieben S.s!
Nun kam also gestern Ihr Paket hereingeschneit, wohlbehalten und vollständig. Das Auspacken war eine solche Wonne, als wäre schon Heiligabend. Wenn man Ihnen das bloß schildern könnte! Die Buben hüpften um uns herum und begrüßten jedes herausgenommene Stück mit lautem Freudengeheul, was bei den Bonbons zum Orkan anschwoll. Und ich selbst wußte ja vor Aufregung nicht, wo hinschauen: Backzutaten – Strümpfe!! alles herrlich. Aber mein Mann hatte unbemerkt das Päckchen mit der Schürze geschnappt u. hielt sie mir ganz zuletzt unter die Nase. Da war vielleicht was los! Gleich ausprobiert: paßt! (D.h. ein od. 2 Knöpfe unten muß ich ein wenig versetzen, weil ich „unterhalb der Gürtellinie“ durch die Kinder ein wenig auseinandergegangen bin – leider! Aber diese kleine Korrektur ist ja nicht von Bedeutung). Ich war ja selig! Und weil gestern + heute eine große Jugendgruppe unser Haus bevölkert, habe ich sie gleich angelassen u. mächtig damit angegeben. – Der einzig Ruhige in unserer Runde beim auspacken war unser 1½-jähr.Tobias. Er hatte heimlich das Päckchen Sultaninen geklaut, ein Loch m. d. Finger hineingebohrt u. kaute mit vollen Backen. Nun – so hat er eben auch sein Teil. – Lassen sie sich für alles, für alles Opfer an Zeit und Geld und Mühe von ganzem Herzen danken. Sie haben wirklich mit allem genau das Richtige getroffen – wir hoffen, daß Sie das auch ein wenig freut. – Ein ganz kleines Päckel an Sie ist seit einigen Tagen unterwegs u. wir hoffen, daß es gut ankommt. Ihnen miteinander ganz friedliche gesegnete Advents- u. Weihnachtstage, u. viel Freude an Ihrem Buben, der doch zum erstenmal in die Kerzen schaut, nicht wahr? Ihre 5 V.s

Dank f. d. Pettigrohr im voraus!

 

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