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Brief (Transkript)

Jürgen Ehlers an seine Eltern am 26.11.1944 (3.2002.0291)

 

Im Osten, 26. 11.1944


20)

Liebe Eltern!

Statt sonst 7 Tagen braucht die Post jetzt scheinbar nur noch 4 Tage. Dadurch bekam ich gestern Brief 32 vom 18. und Dieters Brief vom 20 und heute Brief 33 vom 21. Die Zeitungen kamen pünktlich an. Die Wehrmachtsberichte habe ich auch alle, bis auf wenige, die dazwischen vergessen waren, erhalten und danke für die Mühe des Ausschneidens.
Nach meiner Berechnung ist heute der 1. Advent. Ob es stimmt, weiß ich nicht. An Urlaub ist überhaupt garnicht zu denken, obgleich angeblich die Urlaubsbestimmungen für immer etwas gelockerter sind.
Schnee haben wir nicht, es friert auch nicht mehr, dafür bald knietiefer Matsch. Das Leben spielt sich nur auf Brettern ab. Zu dem Postschicken mit Marken: das geht natürlich nur von dort, wo die Zivilpost überhaupt noch geht, nicht wo total evakuiert ist. – Dieter danke ich vielmals für die Karte. Ich kann mir die Reise nicht gut vorstellen, weil sie dort nicht einfach in feindliche Häfen einlaufen können.
Ich gehöre zur 5. schlesisch-sudetendeutschen Panzerdivision. Bei den Kämpfen um Goldap und Gumbinnen ist sie und ihre Untereinheiten oft im Wehrmachtsbericht genannt worden. Die Post bringt ruhig weiter in das Schließfach.
Das Wichtigste vor allem ist natürlich das Tagebuch. Die vorhergehenden Hefte befinden sich, für den Fall, daß Ihr mal weg müßt, in dem Reisekorb, wo die Bücher und Briefmarken drin sind. Wichtig ist auch das Heft mit den Berechnungen, die ich gemacht habe (Überschrift PMO). – Heute schicke ich das letzte Blatt dieses Heftes. Ihr das bisherige also zusammenbündeln. Das nächste Mal kommen die ersten Seiten des nächsten Heftes.
Für heute genug. Es grüßt Euch Euer Jürgen.

Ich schicke eine Beschreibung mit über den erwähnten Esbitkocher.

 

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