Nach Zeitraum suchen

von 
bis 
SUCHE ZEITRAUM
Bestandskatalog PDF

Brief (Transkript)

Herbert Günthel an seine Mutter am 11.10.1944 (3.2002.7148)

 

E.O. 10.11.44



Meine liebe Mutti!

Zuerst möchte ich Dir einmal zum Geburtstag gratulieren. Recht herzlichsten Glückwunsch. Ich wünsche Dir alles Gute, daß der Krieg bald alle ist und daß Du gesund bleibst und noch lange leben bleibst. Du kannst von großem Glück reden u. Gott danken, daß ich Dir noch gratulieren kann. Wir haben drei schwere Tage hinter uns. Alle Truppen wurden über die Brücken gebracht nur unsere Kompanie u. einige Infanteriekompanien mußen den Brückenkopf solange halten, bis wir übergesetzt wurden. Die Brücken wurden gesprengt, die Tommy deckte uns mit Ari zu, griff mit Panzer und Infantie an. Ich dachte es wäre aus. So etwas hatten selbst die größten Frontschweine nicht erlebt. Vor uns der Tommy, hinten Wasser. Jedenfalls haben wir alles mitgemacht, Straßenkämpfe u. alles. Das war eine Feuertaufe, die ich keinen wünschen kann. Furchtbare Tage waren es. Von unserer Kompanie sind 1 Offizier, 3 Unteroffiziere und ca. 40 nur rübergekommen. Du kannst Dir vorstellen, was das heißt. Der größte Teil ist in Gefangenschaft, andere tod oder verwundet. Ich habe ein großes Glück gehabt. Vor uns waren nur polnische Panzerdivision. Gemeine Hunde. Hinterlistig wären wir bald in ihre Hände gefallen. Gott sei Dank, jetzt sind wir in Dordrecht, ruhen und erst mal aus, essen gut. Wir hatten 4 Tage nicht geschlafen und gegessen. Ich weiß nicht, wie wir glücklich rausgekommen sind. Unter MG. u. Panzerfeuer sind wir dann mit Sturmboote über das Wasser gesetzt worden.
Na also noch einmal Schwein gehabt. Recht herzliche Grüße
Dein Herbert.

 

top