Düsseldorf, den 22.6.16

Mein lieber Rudolf!

Schon lange ist es her, daß wir einander nicht mehr von uns gehört haben. Ich habe Dich dennoch nicht vergessen und denke nach wie vor an meinen teuren Freund Rudolf. Leider haben es mir die Umstände nicht ermöglicht, Dir so oft zu schreiben, wie ich es gerne gewollt hätte.
Ich habe im Felde eine schwere Krankheit durchgemacht und wanderte aus einem Lazarett in das andere, so daß ich keine beständige Adresse hatte, Zudem durfte ich auch nicht schreiben.
Vor einigen Wochen bin ich als garnisondienstfähig in Düsseldorf gelandet, bin aber noch nicht ganz mobil. Augenblicklich bin ich als Polizeiunteroffizier zum Reserve-Lazarett- „Phönix“ in Düsseldorf kommandiert. Wie geht es Dir denn noch, mein lieber Junge? Bist Du noch immer gesund? Ich war 14 Monate im Feld, bis mich die schwere Krankheit darniederaffte. Ich habe viel durchgemacht, aber ich freue mich, daß ich immer noch am Leben bin. Wie geht es Dir denn sonst, bist du immer noch nicht verliebt, oder verheiratet? Laß bitte bald etwas von Dir hören und nimm mir mein langes Schweigen nicht übel. Wenn ich mich photographieren lasse, bekommst Du selbstverständlich auch ein Bild. Ich habe mich sehr verändert. Sonst wüßte ich Dir nichts Neues mitzuteilen.
Sei freundlichst gegrüßt von Deinem Freunde
Arthur Adam
Adresse umseitig

Feldpost
San. Unteroffizier Adam
Düsseldorf
Res. Lazarett „Phoenix“.