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Brief (Transkript)

Friedrich Stadler an Bekannte eines Gefallenen am 5. Mai 1915 (3.2002.9080)

 

Bousbecque, 5. Mai 1915



Wertes Frl. Pfaadt!

Ihren Brief vom 24. v. Mts. habe ich erhalten. Leider war es mir nicht eher möglich, Ihre l. Zeilen zu beantworten. Was die Hinterlassenschaften meines l. Kameraden Mehl anbelangt so wurden diese an seine Eltern übersandt. Darunter waren auch Briefe, Karten und eine Photographie von Ihnen. Ich hatte ihn vorher nicht mehr gesprochen. Die feindl. Kugel traf ihn durch die linke Wange u. kam an der rechten Schläfe heraus. War also sofort tot. In welchem Verhältnis er zu Ihnen gestanden war, weiß ich nicht. Ich habe ihn erst im Krieg kennen gelernt. Er kam am 16.11. v. J. zu mir in die Kompanie und habe ihn als einen aufrichtigen u. sehr angenehmen Kameraden schätzen gelernt obwohl er 4 Jahre jünger war als ich. Ich war bei Ausbruch des Krieges noch aktiv und wäre letzten Herbst in Reserve gegangen.
Ich selbst bin von Ludwigshafen a/Rh. War jedoch 4 Jahre in Landau in Stellung gewesen und nun schon 6 Jahre von L`hafen weg.
Die Adresse der Eltern Von Mehl ist Johann Mehl, Landau Pfalz Kasernenwärter Kaserne 12. Feld. Art. Regt.
Indem ich mich für weitere Auskünfte gern bereit halte grüßt Sie bestens
Friedrich Stadler
Uoffz. 101 23. I. R.

N.B.
Es war mir bekannt, daß mein leider so früh dahingeschiedener Kamerad Mehl ihn stetem Briefverkehr mit Ihnen stand und habe mich daher bewogen gefühlt Ihnen diese traurige Mitteilung von seiner Hinscheidung zu machen.
[…]. […].

 

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