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Brief (Transkript)

Irmgard T. aus Lohr an Liselotte S. nach Taucha am 19.08.1966

 

Lohr, den 19.8.66

Liebe Frau S.!

Ich freue mich, daß das Seifenpäckchen bei Ihnen gut angekommen ist u. Anklang gefunden hat.
Für Ihre beiden Briefkarten vom 13.7. u. 2.8. herzlichsten Dank. Es freut mich sehr für Sie, daß Sie den Frankfurter Besuch u. alle Kinder zusammen da hatten u. im Anschluß die Erholung im Erzgebirge. Letzteres ist ja auch sehr schön. In meiner Kindheit habe ich meistens die großen Ferien im Erzgebirge bei meiner Patentante verlebt. Mein Onkel war erst Oberförster in Elterlein, später in Pöhla b. Schwarzenberg als Forstmeister. Dabei wurde ich Stadtkind wenigstens mit einigen ländlichen Gepflogenheiten vertraut. Vor der Schule in Leipzig hatten wir einen Aufenthalt in Heidelberg/Erzgeb. Es ist schon eine schöne Landschaft. – Ich kann mir aber gut vorstellen, daß Ihnen der Höhenunterschied zu schaffen machte.
Im übrigen paßt es mir sehr gut, daß Sie erst im Spätherbst nach Frankfurt fahren werden. Ich fahre am 29.8. für 3 Wochen mit meiner Schwester zusammen nach Bad Reichenhall, ohne Kur. Ende September komme ich zur Kur nach Bad Salzhausen in Oberhessen durch die BfA. – Mir fällt der Dienst jetzt noch recht schwer, weil mir mein Herz viel zu schaffen macht. Die Urlaubsvertretungen sind zum Glück jetzt überstanden. Z.Zt. sind wir alle da. Morgen fahre ich über das Wochenende noch einmal nach Bamberg zu meiner Mutter. Ich hoffe sehr, daß wir dann gut fortkommen. Meine Schwester braucht die Erholung noch dringender als ich. Sie war doch 5 Wochen in Weilheim wegen vereiterter Blasenentzündung u. völliger Erschöpfung im Krankenhaus. Ich war dann knapp 2 Wochen dort, da die 3 Kinder nacheinander die Masern hatten. Meine Schwester muß ja für ihre Enkel vom geschiedenen Sohn sorgen. Das ist viel zu viel für sie, aber es gibt keine andere Möglichkeit. Im Anschluß ans Krankenhaus war meine Schwester 3 Wochen in einem Erholungsheim der Inneren Mission im Allgäu. Dort haben wir sie alle am 9.7. zum 60. Geburtstag besucht und ich bin 2 Tage dort geblieben. Das Wetter war da gerade schön. Hoffentlich hat sie die 5 [Pfund] (sie wog nur noch 95 [Pfund]) nicht wieder abgenommen, seitdem sie in Bamberg ist. Sie macht mir größere Sorgen als meine Mutter. –
Da Sie doch so gern u. vieles basteln, komme ich mit einem Wunsch für Weihnachten zu Ihnen. Ich hätte gern eine nette Buchhülle. Wenn möglich mit einer Schlaufe zum Durchziehen, damit man ein Buch für unterwegs mal gut mitnehmen kann. 24 cm müßte sie hoch u. insgesamt 36 cm lang sein. Die ich in Gebrauch habe, geht kaputt u. paßt nicht richtig für alle Bücher.
Für das kommende Baby wünsche ich alles Gute. Viele Grüße an Ihre Lieben.
Herzlichst grüßt Sie
Ihre Irmgard T.

 

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