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Brief (Transkript)

Familie K. aus Dresden an Familie M. nach Aachen am 16.02.1985

 

Dresden, 16.2.85

Meine lieben M.s!

Als Muttis Sekretär fungiere notgedrungener Weise ich!
Heute muß ich Euch eine Hiobsbotschaft melden, die erst mich, dann aber uns alle drei betrifft. Am Montag, 4.2., mußte ich früh 6 Uhr aufstehen, fand meine Taschenlampe und den Lichtschalter nicht, verlor das Gleichgewicht und stürzte mit dem Hinterkopf auf die scharfe Bettkante. – Resultat eine fingerlange Platzwunde, die ganz grausam blutete. Vati war sofort bei mir, Peter, der zum Glück zu Hause war, rannte gleich zum Telefon, um den med. Notdienst anzurufen, der endlich nach 1½ Std. auch eintraf. Die Ärztin stellte fest, daß die Wunde genäht werden müsse, also Transport in die chir. Abt. der Poliklinik. Dort, auf dem kalten Flur wartend, haben wir uns beide eine tüchtige Grippe geholt und Vati angesteckt. Ich bekam dort die Wunde genäht und eine vierstündige Infusion auf Grund des übermäßigen Blutverlustes und zur Stabilisierung des Kreislaufes. 14.30 wurde ich mit dem Krankenwagen nach Hause gefahren. Die Wunde ist sehr gut verheilt, am 14.2. wurden die Fäden gezogen, nachdem wir fast 8 Std.!! auf den Krankenwagen gewartet hatten. Jetzt geht es mir und Vati noch sehr schlecht, Krampfhusten, Fieber, Schnupfen etc. Am Schlimmsten ist bei uns beiden eine föllige Schwäche und Appetitlosigkeit. Was Peter mit Pflege und Haushalt auf dem Halse hat, könnt Ihr Euch sicher vorstellen. Peter ist wegen seiner Grippe noch krankgeschrieben, kann aber so la la hantieren.
Dies soll es in Kürze gewesen sein. Gleichzeitig danke ich Euch ganz herzlich für Euren letzten, lieben ausführlichen Brief.
Viele Grüße und alles Gute für Eure Gesundheit
Eure Tante Hanni und
Onkel Martin.

P.S. Sicher seht Ihr ein, das unter diesen Umständen eine Reise zu Euch, für deren Einladung ich aber ganz herzlich danke, illusorisch ist.
d.O.

Auch ich grüße Euch ganz herzlich und bitte, daß Ihr Georg sagt, daß ich zur Zeit zu keinem Briefschreiben komme. Die Marken auf dem Kuvert sind für ihn.
Euer Peter.

P.S. Vielleicht könnt Ihr Gisela in Köln telefonisch Verständigen. Wir schreiben ihr aber auch baldigst.

 

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